Integration durch Bildung
Was macht eigentlich eine Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte?

04.12.2017 | Stand 03.08.2023, 23:26 Uhr
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Ein Jahr vernetzen, abstimmen, transparent machen und beraten: Seit Anfang 2017 ist Julia Lenhart die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte bei der Stadtverwaltung der Stadt Weiden in der Oberpfalz.

WEIDEN Die Kommunale Koordinierungsstelle der Bildungsangebote für Neuzugewanderte wird zunächst für zwei Jahre zu 100 Prozent aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert. Ihr Auftrag: Integration durch Bildung. Die Bildungslandschaft in Weiden ist vielfältig. Allerdings sind die Angebote vor allem für Deutsche und EU-Bürger gemacht, die Angebote für Nicht-EU-Bürger waren bis zur Flüchtlingswelle 2016 teils spärlich. Inzwischen sind zahlreiche neue Angebote speziell für Neuzugewanderte entstanden, etwa Integrationskurse und Berufsintegrationsklassen. Einen Überblick zu aktuellen Angeboten hat Lenhart inzwischen erstellt. Diese werden nun nach und nach auf der Homepage der Stadt Weiden veröffentlicht.

Integration durch Bildung

Ausgesprochenes Ziel der Arbeit von Julia Lenhart, ist es unter anderem dazu beizutragen, dass die Übergänge von Neuzugewanderten in Ausbildung und in den Arbeitsmarkt gelingen. Viele Arbeitgeber haben Nachwuchsprobleme, daher will sie Aufklären und Probleme gemeinsam lösen. Ihre Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2018: Ausbildungsfähigkeit fördern und Alphabetisierung von Neuzugewanderten unterstützen. „Durch den Austausch mit den Bildungsakteuren vor Ort sind diese beiden Themen an mich herangetragen worden. Der Besuch von Integrationskursen oder den Berufsintegrationsklassen sind ein sehr wichtiger erster Schritt. Es wäre jedoch naiv zu glauben, dass damit die Integration abgeschlossen ist. Vielmehr muss man langfristiger denken und Übergänge gemeinsam mit allen Beteiligten abgestimmt begleiten.“ Was die Ausbildungsfähigkeit von jungen Flüchtlingen angeht, gibt es hier teils ähnliche, teils aber auch sehr spezielle Anforderungen an die Entwicklung von Kompetenzen. „Die Vorbereitung für junge Flüchtlinge auf eine berufliche Ausbildung muss auch deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit und Ordnung vermitteln. Vielleicht etwas spezieller und intensiver als das andernfalls nötig wäre.“

 

Julia Lenhart hat sich nach wenigen Monaten nicht nur in der Verwaltung und in Weiden gut vernetzt, auch über die Stadtgrenzen hinweg ist sie in engem Kontakt mit ihrem Kollegen Frey, Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis Neustadt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt dieses spezielle Aufgabengebiet auch durch besondere Beratungsangebote die von der Transferagentur Nordbayern regelmäßig in Nürnberg oder Berlin angeboten werden. Die Bildungskoordination für Neuzugewanderte vernetzt sich lokal und national, sie stimmt sich ab mit den Bildungsakteuren vor Ort, sie macht Angebote transparent und deckt Handlungsbedarfe auf und sie berät Bildungswerker über zukünftige Entwicklungen.

Blick in die Zukunft

Würde man die Bildungskoordinatorin fragen, wo sie sich in drei Jahren sieht, was wäre ihre Antwort? „In drei Jahren würde ich gerne die Erfahrung meines ersten Jahres in Weiden für weitere Zielgruppen nutzbar gemacht haben.“ so die Bildungsexpertin. Sie wünscht sich, Bildung lebenslang für alle BürgerInnen zugänglich zu machen und passgenaue und zukunftsfähige Angebote zu haben. Bildung muss Ausgrenzung verhindern, sowohl gesellschaftlich als auch auf dem Arbeitsmarkt. Bildung als Basis für eine gelingende Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geht insbesondere in einer Zeit des Fachkräftemangels alle an.

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