Gefühle im Großformat
Kino macht Filme besser – Studie von Regensburger Psychologen

08.01.2020 | Stand 31.07.2023, 18:12 Uhr
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Kinos verlieren immer mehr Zuschauer an Streamingdienste. Zu Unrecht? Regensburger Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Film allein dadurch emotional intensiver erlebt und besser bewertet wird, dass er im Kino anstatt zuhause angeschaut wird.

REGENSBURG Dieser Effekt bleibt sogar bestehen, wenn man den gleichen Film erneut in anderer Umgebung anschaut. Es lohnt sich also immer noch, ins Kino zu gehen.

Die Wissenschaftler ließen zwei Probandengruppen denselben Film entweder im Kino oder zuhause ansehen und anschließend bewerten. Es zeigte sich, dass eine Vielzahl an Emotionen, wie zum Beispiel Faszination, Freude und Überraschung, im Kino intensiver erlebt wird und einzig die Emotion Langeweile abgeschwächt war. Darüber hinaus wurde der Film auf einer Bewertungsskala von eins („schlechtester Film, den ich je gesehen habe“) bis zehn („bester Film, den ich je gesehen habe“) besser bewertet. Bei erneutem Sehen des Films zwei Wochen später war das emotionale Erlebnis bei Probanden, die den Film zuerst im Kino gesehen hatten, immer noch gesteigert und zwar unabhängig von der Umgebung beim zweiten Sehen. Für Filmfreunde lässt sich somit festhalten, dass ein Kinobesuch längerfristig positive Folgen hat, selbst für den wiederholten Filmgenuss zuhause.

Die Psychologin Dr. Kerstin Fröber sagt zum Hintergrund der Studie: „Derzeit wird viel darüber diskutiert, ob Kino noch einen Mehrwert gegenüber dem zunehmenden Streamingangebot hat. Was bislang in dieser Diskussion fehlte, ist eine empirische Untersuchung dieser Fragestellung.“ Die vorliegende Studie schließt diese Forschungslücke und legt damit den Grundstein für ein neues Forschungsfeld.

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