Diskussion am BSZ
„Klimawandel“, was ist das eigentlich wirklich?

21.02.2018 | Stand 20.07.2023, 14:24 Uhr
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Dienstagmorgen, 20. Februar, 6.50 Uhr, ein wenig Frost. Noch ist es still vor dem Beruflichen Schulzentrum in Kelheim. Doch als kurz darauf die ersten Schüler eintreffen, wundern sich nicht wenige über die in der Nähe des Haupteingangs installierte Satellitenschüssel. Verantwortlich für das neue „Inventar“ ist Michael Geisler, Astronom und Umweltbildner bei dem Projekt Geoscopia. Er ist im Rahmen der „Germanwatch Klimaexpedition“ für vier Tage zu Gast am BSZ und dafür auf Einladung der Biologie-Lehrerin Christine Linhard extra aus Bochum angereist.

KELHEIM Zentrales Hilfsmittel seines interaktiven Vortrags ist die schon erwähnte Satellitenschüssel, mit der Live-Bilder des Wettersatelliten Meteosat eingefangen und ins Klassenzimmer übertragen werden können. So zeigt sich dann zum Beispiel per Temperaturmessung, dass auch mitten in Spanien gerade Frost herrscht, während im Landesinneren Namibias momentan „gemütliche“ 55 Grad Sommertemperatur erreicht werden. Ist das normal? Oder ist das schon „Klimawandel“?

Schon sind die beteiligten Klassen mittendrin in einer oft lebhaft geführten Diskussion, was dieses oft, für manche Geschmäcker vielleicht zu oft zitierte Wort vom „Klimawandel“ denn konkret heißt. Was bedeutet es für die Menschen weltweit und im Detail für uns, wenn die Erde sich „im Durchschnitt“ um zwei oder sogar drei Grad erwärmt? Welche Auswirkungen sind schon jetzt spürbar – in Holland, in Amerika, am Nordpol? Was erwartet uns in Zukunft? Wird unsere Trinkwasserversorgung im Alpenraum noch funktionieren, wenn die Gletscher in den Bergen endgültig weggeschmolzen sind? Kann man dem prognostizierten Meeresspiegel-Anstieg, den vermehrten Wirbelstürmen, Erdrutschen und Dürre-Ereignissen noch gegensteuern?

Viele Fragen, viele Antworten – und viele Bilder und Grafiken, die das Gesagte eindrucksvoll untermalen. Die Doppelstunde Hintergrundwissen in Sachen Klima, Klimapolitik und Klimawandel vergeht wie im Nu, denn Geisler bringt mit seiner Schlagfertigkeit, gewürzt mit entsprechendem „Ruhrpott-Slang“, die Schüler der zwölften und 13. Klassen FOS/BOS gekonnt zum Nachdenken.

„Fangt bei euch an, was zu ändern!“

„Nicht ihr seid schuld daran, dass wir heute schon so weit sind. Ich gehör‘ zu den „Alten“, die das alles vermasselt haben. Aber schon eure Generation muss die Folgen ausbaden, nicht erst eure Kinder.“ Solche Aussagen ließen so manchen – Zitat – „richtig fertig“ zurück. Geislers Antwort darauf: „Nein, ihr sollt jetzt nicht alle heimgehen und jammern: Oh, jetzt werden wir alle sterben. Auch im Kleinen kann man was erreichen. Fangt bei Euch an, was zu ändern!“

Aufzurütteln, zum kritischen Hinterfragen anzuregen, Hintergründe besser zu verstehen – diese Ziele hat die „Klimaexpedition“ bei den Zuhörern bestimmt erreicht – einer der kleinen Schritte auf dem Weg zu einem allgemeinen Umdenken im Umgang mit unserer Erde, die so dringend nötig sind, wie die Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS erfahren haben.

Kelheim