Schauversuch
Zwischenfrüchte schützen den Boden vor Wind- und Wassererosion

13.11.2017 | Stand 03.08.2023, 3:28 Uhr
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„Bei einer grundwasserschonenden Landbewirtschaftung und auch aus ökologischen Gründen kommt dem Zwischenfruchtanbau ein sehr hoher Stellenwert zu“, stellte der Sprecher der Kooperation „Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura“ Franz Herrler bei seiner Begrüßung zu zwei Zwischenfrucht-Schauversuchen auf Feldern des Schrotzhofener Landwirts Johann Dechand Ende Oktober fest.

LANDKREIS REGENSBURG In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regenburg und dem beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg angesiedelten Fachzentrum Agrarökologie hatte die Kooperation „Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura“ dazu eingeladen, sich von den beiden Schauversuchen ein Bild zu machen.

Zahlreiche Landwirte aus der Gemeinde Beratzhausen und aus den Nachbargemeinden zeigten daran Interesse, zumal auch der Aspekt „Wasser“ bzw. dessen Belastung durch Nitrat im Fokus stand. Die beiden Versuche konkretisierte Ludwig Pernpeintner vom AELF Regensburg: Zum einen handelte es sich um einen Herbizid-Schauversuch in Winterraps, zum anderen um einen Zwischenfrucht-Schauversuch.

Herrler freute sich besonders über die Teilnahme des Vorsitzenden des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Eichlberger Gruppe Günther Hauck und wies darauf hin, dass es wichtig sei, stets Neues auszuprobieren und vor allem gemeinsam Lösungen zur Verhinderung des Nitratanstiegs zu erarbeiten. „Wir müssen gemeinsam die Zukunft gestalten – miteinander und nicht gegeneinander“. Und Herrler gab bekannt, dass an einer Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München in Freising-Weihenstephan im Bereich sensorgestützter Nitratausbringung gearbeitet werde. Auf dem ersten Feld ging es um die Verbreitung des Herbizids Metazachlor vor allem beim Rapsanbau und die ersten Erkenntnisse, welche Mittel unter welchen Bedingungen zur Reduzierung von Metazachlor beitragen können. „Das Ziel muss es sein, vom Metazachlor wegzukommen. Aber die Mittel sollten auch von der Fruchtfolge her passen“, so Landwirt Johann Dechand. Alle fünf Varianten wurden entsprechend der eingesetzten Herbizide, des aktuell gemessenen Anteils an Metazachlor und der Kosten beurteilt. Zwar gab es bei dieser Zwischenbilanz natürlich positive und auch kritikwürdige Ergebnisse. Es bleibe aber, so Ludwig Pernpeintner, abzuwarten, „wie es im Frühjahr ausschaut“. Beim zweiten Feld, bei dem es um mögliche Zwischenfrüchte in diesem Fall nach der Wintergerste ging, kam das Thema „Wasserschutz“ zur Sprache. Wasserberater Josef Weiß vom Amberger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten machte darauf aufmerksam, auch beim Anbau von Winterzwischenfrüchten das Nitrat im Boden zu halten und nicht nach unten versickern zu lassen. Zudem verhindere der Anbau von Zwischenfrüchten die Versickerung des Nitrats. Die geologische Formation des Bodens und damit unter anderem auch die Wasserdurchlässigkeit erläuterte anschaulich Josef Rupprecht vom Fachzentrum Agrarökologie. Im Anschluss wurden die mit unterschiedlichem Saatgut versehenen neun Parzellen näher beschrieben, wobei u.a. jeweils auf den in der neuen Düngeverordnung vorgegebenen Leguminosenanteil und den Aspekt Wasserschutz eingegangen wurde. Zum Abschluss der zweiten Besichtigung dankte Franz Herrler den Landwirten und den zwei Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bzw. den präsenten Mitarbeitern. „Viel geht nur mit sehr guter fachlicher Praxis und mit Unterstützung der Profis. Die Landwirtschaft braucht Fachleute. So ein Nachmittag bringt Vorteile und Gewinn“, dankte Herrler den Spezialisten der Landwirtschaftsämter Regensburg und Amberg. Und zur engeren Thematik meinte er: „Wir müssen alles tun, um eine Verlagerung der Stickstofffracht ins Grundwasser zu verhindern!“

Zusammenhang von Zwischenfrüchten und Trinkwasser

Grundsätzlich können durch Zwischenfrüchte lange Brachzeiten zwischen Winter- und Sommerfrüchten überbrückt werden. Dies schützt den Boden vor Wind- und Wassererosion und sorgt für eine Strukturverbesserung. Gleichzeitig reduziert eine aufwachsende Zwischenfrucht durch ihre Nährstoffaufnahme und -bindung den Austrag von zum Beispiel Nitrat-Stickstoff in größere Bodentiefen bzw. in das Grundwasser. Damit stehen heute beim Zwischenfruchtanbau die erhöhte biologische Aktivität, die Strukturverbesserung, die Minimierung der Nährstoffverluste (Nitratauswaschung) und der Erosionsschutz im Vordergrund.

Regensburg