Starkbierfest im Sheraton
Zwei Niederbayern schreiben in Abu Dhabi Bier-Geschichte

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 2:09 Uhr
−Foto: n/a

Die Vilshofener "Heartline"-Buam Dominik und Stefan Göttl musizieren beim 1. Starkbierfest im Land des Emirs!

VILSHOFEN / ABU DHABI Also ums Eck‘ ist das ja nicht gerade! Über 4 000 Kilometer liegt das niederbayerische Vilshofen von Abu Dhabi entfernt. 4 000 Kilometer in eine andere Welt. Obwohl, die andere Welt nehmen die beiden Musiker Stefan und Dominik Göttl (41 und 33 Jahre alt) quasi exklusiv mit zum „1. Starkbierfest“ in den Vereinigten Arabischen Emirate in Abu Dhabi.

Ja, richtig gelesen! In einem Land, in dem man eigentlich gar keinen Alkohol trinken darf, werden demnächst die Starkbier-Liter – oder besser gesagt Pints fließen. Während das amerikanischen Flüssigkeitsmaß Pint bei 0,4732 Liter liegt, dürfte der Preis dagegen das Oktoberfest-Niveau sogar noch deutlich übersteigen. Und mitten drin in dem arabisch-boarischen Kultur-Clash die beiden Vilshofener Buam von „Heartline“.

Die Freundin einer Freundin ist verheiratet mit dem Manager des Sheraton Hotel Resorts. Dann noch schnell ein Bewerbungsvideo selbst gedreht, per E-Mail am Freitag verschickt und – bingo, schon am Montag flatterte die Zusage ins elektronische Postfach und der bayerisch-arabischen Liaison stand nichts mehr im Weg.

„Es ist für uns natürlich eine große Ehre , da es sich um das 1. Starkbierfest in der Geschichte der Vereinigten Arabische Emirate handelt“, freut sich Stefan Göttl, der zusammen mit seinem jüngeren Bruder somit zum inoffiziellen bayerischen Botschafter wird.

Und sie nehmen ihre Aufgabe sehr, sehr ernst. Mit bayerisch-österreichischen Liedgut und in zünftiger bayerischer Tracht und – hoffentlich! – auch einem „guad‘n Bier“ werden sie die Hotelgäste die boarische Lebensart näherbringen – auch spielerisch.

„Das Hutspiel und Nägelschlagen macht bei uns seit 30 Jahren keiner mehr – aber für die ist es halt exotisch!“

Bayerische Exotik mit zünftigen Spielen

Und auch typisch bayerische Schmankerl soll‘s geben. Obwohl, mit Schweinefleisch ist das so eine Sache. Denn das nach muslimischen Speiseregeln verpönte Schweinefleisch darf zumindest nicht nach Dubai importiert werden.

Und auch das mit dem original bayerischen Fassbier ist so eine Sache. Noch hat sich zumindest keine heimische Brauerei gefunden, die etwa zehn Fässer Bier nebst Flaschenbier ins Sheraton liefert. Und die Heartline-Buam haben noch keinen Sponsor gefunden, damit sie den Menschen die bayerische Kultur näher bringen können.

Auf die Menschen und die Kultur sind Stefan und Dominik besonders gespannt. Und wie wollen die „Heartliner“ die Araber zum Mitmachen animieren? „Nach zig Jahren an der Bierzeltfront legt man sich keine Strategie mehr zurecht, sondern ,liest‘ die Leute und stellt sich auf sie ein. Immer nach dem Motto: Mit den Menschen im Publikum, anstatt an ihnen vorbei!“

Passau