Tradition
Wirtshäuser mit reicher Historie aus dem Landkreis wurden in einem Buch verewigt

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 13:11 Uhr
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In Zeiten von Fast Food Ketten, Schnellrestaurants und Lieferservice, darf man die historischen Wirtshäuser nicht vergessen. Nur wenige Wirtshäuser haben über die Jahre hinweg ihre Atmosphäre gepflegt und konnten ihren Charakter und Charme erhalten. Auch im Landkreis Kelheim gibt es einige historische Wirtshäuser, die zweifelsohne einen Besuch Wert sind und welche in dem Buch "50 historische Wirtshäuser in Niederbayern", das im Pustet-Verlag erschienen ist, beschrieben sind.

LANDKREIS KELHEIM Zum Beispiel der Gasthof zur Post in Riedenburg – ein eindrucksvolles Anwesen, das schon früher eine wichtige Einkehr für Reisende zwischen Nürnberg und München war. Die Poststation selbst zog im Jahr 1930 in einen Neubau am neu errichteten Bahnhof. Seit 1995 ist das Gebäude im Besitz der Familie Sollinger. Spätestens in der Gaststube wird deutlich, dass die Wirtsleute etwas auf ihr Gasthaus halten und für ein gepflegtes Ambiente sorgen. Von kleinen Brotzeiten, über deftige Steaks bis hin zu vegetarischen Speisen hat die Familie Sollinger alles im Angebot.

Prinz Ludwig von Bayern in Riedenburg

Ebenfalls in Riedenburg befindet sich der Brauereigasthof Schwan, dem schon Prinz Ludwig von Bayern im Jahr 1906 einen Besuch abstattete. Seit April 2014 leitet die Post-Wirtsfamilie Sollinger auch den Brauereigasthof Schwan. Mit Gewölben, Stuckornamenten und zehnarmigen Metallleuchtern kann der Gasthof optisch überzeugen. Doch auch kulinarisch ist einiges geboten: Der Schwan ist bodenständig und bayerisch und hat Speisen wie Milzwurst oder den Bauernschmaus im Angebot. Der Bauernschmaus vereint dabei Schweinsbraten, Bratwürstl, Kraut und Reiberdatschi auf einem Teller.

80-jähriges Betriebsjubiläum in Weltenburg

Die Klosterschenke Weltenburg in Kelheim, liegt direkt am Donaudurchbruch, der sogenannten Weltenburger Enge. Es ist das älteste Kloster Bayerns und wurde um das Jahr 600 gegründet. Seit 1934 ist die Familie Röhrl privater Pächter und konnte dieses Jahr ihr 80-jähriges Betriebsjubiläum feiern. Das Kloster Weltenburg lädt in den gemütlichen Biergarten ein und versorgt die Gäste mit bayerischer Kost. Die Lage an der Donau bereichert die Speisekarte zum Beispiel um Fischpflanzerl vom frischen Donaufisch und die Äpfel im Apfelkuchen stammen zum Teil aus dem Klostergarten.

Spargel gehört zu Abensberg

Die Stadt Abensberg ist vor allem für Hopfen und Spargel bekannt. Kommt man zur Spargelzeit in den Brauereigasthof Zum Kuchlbauer in Abensberg trifft man vor der Eingangstür auf etwas ganz Besonderes: Eine über zwei Meter hohe Spargelstange aus Marmor soll den Spargel stolz repräsentieren. Der Innenraum des Gasthofs wurde 1998 umgebaut, wobei großen Wert auf Nähe zum Original gelegt wurde. Besucher des Gasthauses können sich nicht nur kulinarisch versorgen lassen, sondern auch etwas über die Geschichte der Stadt erfahren.

Frühschoppen in Lindenkirchen

Ein weiteres historisches Wirtshaus findet sich in Lindenkirchen. Der Gasthof Plank hat zwar nur noch selten geöffnet und auch gekocht wird leider nicht mehr. Dennoch lohnt sich ein Besuch: Mit massivem Mobiliar und einem grünen Kachelofen erwartet die Gäste eine liebevoll gepflegte kleine Stube, die nur noch jeden Sonntagmorgen zum Frühschoppen ihre Türen öffnet. Seit 2011 gibt es allerdings das Hofcafé, das im ehemaligen Schweine- und Kuhstall eingerichtet wurde. Angeboten werden frisch gebackene Kuchen, Torten sowie Brotzeiten. Geöffnet hat das Café nur an Sonn- und Feiertagen.

Bereits in der 13. Generation

Der Hotel-Gasthof Seidelbräu in Mainburg wird mittlerweile in der 13. Generation von Karl Köglmeier geführt. In der Gaststube gibt es eine umlaufende Sitzbank mit halbhoher Wandvertäfelung und Tische und Stühle aus verschiedenen dunklen Obstbaumhölzern. Zur gemütlichen Atmosphäre tragen außerdem die schmiedeeisernen Deckenlampen – Mainburger Handarbeiten – bei. Zur Sommerzeit wird im Hof neben dem Gebäude außerdem ein kleiner Biergarten betrieben. Sowohl im Gasthof als auch im Biergarten werden die Gäste mit bodenständiger Kost verwöhnt.

Gasthof Sixt in Rohr

Im kleinen Markt Rohr befindet sich der Gasthof Sixt, der inzwischen in der dritten Generation von Jakob Sixt geleitet wird. Der alte Bau wurde ständig renoviert, verändert und erweitert. Die Gewölbeform im Gastraum hat sich seit den 1950er Jahren stetig verändert, bis 1974 die heutige gewölbte Holzdecke eingezogen wurde. Die vier Meter hohe Gaststube wird neben dem helleren Holzgewölbe durch eine dunklere, flache Holzdecke und hohe Wandvertäfelungen erweitert. Wer im Sommer draußen sitzen will, kann sich zwischen der Sonnenseite vor der Eingangstür und dem Biergarten mit Spielplatz entscheiden.

Sieben von 50 porträtierten Wirtshäusern liegen im Landkreis Kelheim – ein Zeichen, das Gastfreundschaft hier seit jeher groß geschrieben wird. 

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