Gesundheit
Wieder deutlich mehr Masern-Fälle in Bayern

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 2:16 Uhr
−Foto: Foto: www.kinderaerzte-im-netz.de

Eigentlich hat sich die Bundesrepublik bei der Weltgesundheitsorganisation verpflichtet, die Masern bis 2015 auszumerzen. Für Deutschland bedeutet dies, dass ab 2015 nicht mehr als 82 Masernfälle pro Jahr auftreten dürfen. Dieses Ziel wurde schon im ersten Monat des Jahres verfehlt. Aktuell erlebt Berlin den stärksten Ausbruch seit Jahren mit rund 300 infizierten Menschen seit Anfang Januar.

BAYERN In Bayern sind die Zahlen zwar nicht so alarmierend, aber die Tendenz verheißt nichts Gutes: "Im vergangenen Jahr wurden in den ersten sechs Wochen nur neun Masern-Fälle gemeldet. In diesem Jahr sind es im gleichen Zeitraum bereits 47 Fälle, also mehr als das Fünffache", sagt Karl Simon, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse IKK classic. Im "Masern-Jahr" 2013 gab es im Freistaat 783 Erkrankungsfälle, 2014 dagegen insgesamt nur 114. Die IKK classic hat dazu aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) ausgewertet.

Masern sind extrem ansteckend Die Viren werden ganz leicht von Mensch zu Mensch übertragen – etwas beim Sprechen, Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion). Außerdem schwächt eine Masern-Infektion das Immunsystem über Wochen, so dass Infizierte oft schutzlos weiteren Virus-Erkrankungen, wie zum Beispiel Influenza, ausgeliefert sind.

Deutsche schludern beim Impfschutz "Der beste Schutz gegen eine Infektion ist die Impfung, allerdings haben die Impferfolge in der Vergangenheit viele sorglos werden lassen", sagt Karl Simon. Mediziner beklagen vor allem Impflücken bei älteren Jugendlichen und bei Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind. Für diese Jahrgänge fehlen oft wichtige Auffrischungsimpfungen oder neu empfohlene Impfungen. Dabei ist Impfen ein relativ einfaches und bewährtes Mittel, um sich selbst, aber auch andere vor Infektionskrankheiten zu schützen.

Regelmäßig Impfpass checken Karl Simon rät daher zu einem regelmäßigen Blick in den Impfpass. "Zu Jahresanfang sollte abgeklärt werden, ob für das laufende Jahr Impftermine anstehen. Wer unsicher ist, ob ein ausreichender Impfschutz besteht, sollte seinen Hausarzt fragen." Weitere Informationen sowie einen aktuellen Impfkalender zur Orientierung gibt es im Internet unter www.impfen-info.de. Außerdem gilt: Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut empfohlenen Schutzimpfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Regensburg