Zapfenstreich:
Wie geht es mit dem Kreiswehrersatzamt weiter?

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:15 Uhr
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„Es bringt uns nichts, Trübsal zu blasen”, sagt Günther Völkl, Chef des Kreiswehrersatzamtes mit Hauptsitz in Regensburg. Seit bekannt wurde, dass Baron und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Wehrpflicht abschafft, steht das Wochenblatt im Kontakt mit dem altgedienten Amtsleiter.

REGENSBURG Doch mit Völkl über die Zukunft seiner Mitarbeiter und seines Amtes gesprochen hat man nicht – „wir bekommen das alles aus der Zeitung mit”, sagt Völkl mit stockender Stimme. Dabei geht es für Regensburg um 100 Arbeitsplätze, viele Mitarbeiter haben Familie, deutlich mehr sind als Angestellte auch kündbar – sie wissen ebenso wenig wie die Beamten im Kreiswehrersatzamt, wie das weiter geht mit ihren Arbeitsstellen. Insgesamt ist Völkl Chef von 170 Mitarbeitern, allerdings umfasst das auch die Mitarbeiter der Abteilung „Berufsförderung”. Die indes könnte aufgestockt werden, denn sie kümmert sich um Zeitsoldaten, die nach zwei, vier oder etwa zwölf Jahren wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen müssen. Und wenn das Heer zur Berufsarmee wird, dann braucht man auch viele Mitarbeiter zur Nachsorge.

Doch für die Domstadt geht es auch darum, ob 100 Jobs verlagert werden: Weder Völkl noch seine Mitarbeiter wurden bislang darüber aufgeklärt, ob – und vor allem wo – es für sie weiter geht. Das Kreiswehrersatzamt ist neben Stadt und Landkreis Regensburg auch zuständig für die Städte Landshut, Passau und Straubing sowie für die Kreise Deggendorf, Kelheim, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Cham, Neumarkt, Regen und Rottal-Inn. Doch insgesamt gibt es in Bayern neun solcher Kreiswehrersatzämter, eines davon ist in Ingolstadt. Und wer in Bayern eins und eins zusammen zählen kann, weiß, dass dort Horst Seehofer herkommt.

100 Arbeitsplätze sind aber auch ein Grund für die Kommunalpolitik, sich einzuschalten. Oberbürgermeister Hans Schaidinger, selbst Oberleutnant der Reserve, hat sich bereits in der Vergangenheit gegen Schließungen von Bundeswehrstandorten in Regensburg stark gemacht. Vergebens übrigens. Nach Angaben von Amtsleiter Völkl „haben wir natürlich Kontakte mit der Politik aufgenommen”. Mit wem, will er nicht verraten – kein Wunder: Ihm sagt man ja auch nicht alles.   

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