Münchner Elektriker bestreitet die Anklage
Widerstandsunfähige (21) zum Sex missbraucht?

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 21:24 Uhr

Eine 21-Jährige aus der Gemeinde Steinkirchen, die wegen vorausgegangenen Alkoholkonsums widerstandsunfähig gewesen sein soll, soll der in München lebende beninische Elektriker Mohamed I. (30) in der Wohnung seines Freundes in Taufkirchen sexuell missbraucht haben.

TAUFKIRCHEN / LANDSHUT Zum Prozessauftakt vor der 4. Strafkammer beim Landgericht Landshut wies der 30-Jährige die Anklage-Vorwürfe zurück: „Alles war einvernehmlich.”

Der verheiratete Elektriker und sein Taufkirchener Freund waren in der Nacht zum 3. März letzten Jahres mit der 21-Jährigen und einer weiteren jungen Frau laut Anklage zunächst auf Discotour, so die Anklage. In den frühen Morgenstunden sei man dann in die Taufkirchener Wohnung zurückgekehrt, wo sich der 30-Jährige und die 21-Jährige ins Schlafzimmer zurückgezogen hätten.

Dort soll der an Hepatitis B erkrankte mit der Steinkirchenerin, die entweder wegen des vorausgegangenen Alkoholgenusses bereits eingeschlafen bzw. wehrlos war, den ungeschützten Geschlechtsverkehr durchgeführt haben. Dabei, so die Anklage, habe der 30-Jährige die Situation, dass die 21-Jährige willenlos war, bewusst ausgenutzt. Sie musste sich später mit Unterleibsschmerzen und einer Schleimhautverletzung in ärztliche Behandlung begeben.

Außerdem, so die Anklage weiter, habe der 30-Jährige zumindest auch billigend in Kauf genommen, dass sich die 21-Jährige mit dem Hepatitis-B-Virus infizieren könne. Da sie allerdings dagegen - wegen einer Erkrankung im Familienkreis - dagegen geimpft gewesen sei, habe keine Ansteckung stattgefunden. Die Anklage lautet auf schweren sexuellen Missbrauch einer Widerstandsunfähigen, vorsätzliche Körperverletzung und versuchte gefährliche Körperverletzung. 

Der Elektriker, der im Ermittlungsverfahren zunächst keine Angaben gemacht hatte, wehrte sich zum Prozessauftakt vehement gegen die Vorwürfe. Er habe die 21-Jährige auf einer Geburtstagsfeier ihrer Freundin kennen gelernt. In seiner Ehe habe es schon längere Zeit „Stress” gegeben, man sei getrennte Wege gegangen und er habe die Wochenenden meist bei seinem Freund in Taufkirchen gebracht. 

Mit der 21-Jährigen habe es dann in der Folgezeit immer wieder Treffen gegeben. So habe sie ihm einmal bei einem nächtlichen Ausflug nach Landshut erzählt, dass ihre Beziehung zu ihrem Freund auseinander gegangen sei. Man sei sich näher gekommen, habe geschmust. Bei dieser Gelegenheit habe er ihr von seiner Hepatitis B. erzählt und sie ihm, dass sie dagegen geimpft sei.

Am späten Abend des 19. März sei man dann mit dem Freund und dessen Bekanntschaft auf Discotour gewesen, u.a. auch in Landshut. „Da hat es uns nicht gefallen, deshalb sind wir zurück nach Taufkirchen”, so der 30-Jährige. Die Mädchen hätten an diesem Abend schon alkoholische Getränke konsumiert, wie viel, so der Elektriker, wisse er allerdings nicht. Beim Aufbruch gegen 5 Uhr sei es dann zu seiner „Szene” gekommen, als die 21-Jährige vor der Disco auf ihren Ex-Freund getroffen sei. 

Er selbst sei dann, als man wieder in der Wohnung des Freundes eingetroffen sei, zu Bett gegangen. Später habe er dann die 21-Jährige auf deren Wunsch ins Zimmer gelassen, von einer übermäßigen Alkoholisierung habe er nichts bemerkt. Man habe über ihren Ex-Freund geredet, geschmust und sei dann in „Stimmung” gekommen. Schließlich habe man - natürlich einvernehmlich - miteinander geschlafen. Irgendwann in den Morgenstunden habe er bemerkt, dass sie weinte, auf seine Fragen nach dem Warum habe er keine Antwort bekommen. „Ich habe ihr klar gemacht, wenn es wegen ihres Ex-Freundes ist, soll sie zu ihm gehen.”

Sie sei dann auch gegangen und von da an sei sie für ihn unerreichbar gewesen. Er sei dann kurz darauf in seine Heimat geflogen, habe dort bei seinen Eltern Urlaub gemacht. Dort habe er dann telefonisch auch erfahren, dass die 21-Jährige Anzeige erstattet hatte. „Ich konnte es nicht glauben und obwohl ich wusste, dass mir der Knast droht, bin ich zurück geflogen.” Bei einer Zwischenlandung in Frankreich sei er dann festgenommen und kurz darauf ausgeliefert worden. 

Die 21-Jährige wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt, dann soll es auch das Urteil geben.

Erding