Prozess wegen Mordes
Wichtige Zeugin sagte im Mordprozess aus: "Es war ein schreckliches Geschrei!"

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 3:12 Uhr
−Foto: n/a

Vor dem Regensburger Landgericht muss sich seit Montag, 18. April, ein 35-jähriger Mann verantworten, weil er in einer Kleingartenanlage unterhalb der ehemaligen Seidenplantage seine Lebensgefährtin ermordet haben soll. Am zweiten Prozesstag, 19. April, sagte die wohl einzige Augen- beziehungsweise Ohrenzeugin aus, die eine direkte Nachbarin in der Kleingartenanlage war.

REGENSBURG Tränen flossen bei der Mutter der Getöteten im Gerichtssaal, als die Zeugin weitere grausame Details jenes Freitagnachmittags, 27. November 2015, erzählte. Die 78-jährige Zeugin war gegen 15 Uhr zu ihrer Kleingartenanlage gekommen und sah ihren Nachbarn um das Gartenhaus laufen. Weil er das Laub nicht wie versprochen weggeräumt habe, habe sie ihn erst einmal geschimpft, sagte sie vor Gericht.

Geschrei und Hundebellen

Als sie sich später um ihren eigenen Garten kümmerte hörte sie gegen 16 Uhr "ein schreckliches Geschrei" einer Frau und heftiges Bellen der Hunde. Ihr Nachbar hatte die Kleingartenparzelle extra wegen seiner beiden Hunde angemietet, weil der Vermieter seiner Lebensgefährtin keine Hunde duldet. Als sie zu ihrem Nachbarn lief und "aufhören"  schrie, sei es plötzlich ganz ruhig gewesen. Die 78-Jährige schaute durch den Gartenzaun und sah die Lebensgefährtin des Angeklagten mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen. Blut habe sie allerdings nicht gesehen, erinnerte sie sich vor Gericht auf Nachfrage.

"Sie ist gestolpert!"

Ihr Nachbar hatte eine Plane in der Hand und wollte seine Lebensgefährtin damit zudecken. "Lassen's das, sonst erstickt die Frau ja", habe sie ihm zugerufen. Da sei ihr Nachbar in ihre Richtung gegangen und habe ihr erklärt, dass seine Lebensgefährtin gestolpert sei. Ihren Vorschlag, die Polizei oder einen Krankenwagen zu rufen, habe er abgelehnt, da er staatlich geprüfter Sanitäter sei und sie jetzt gleich ins Haus tragen werde.

"Da ist eine Leiche"

Da der 78-Jährigen die Sache komisch vorgekommen sei, habe sie lieber das Weite gesucht und sei mit ihrem Auto zum Einkaufen gefahren. Dort erzählte sie einem Verkäufer von der Angelegenheit, der sofort die Polizei anrief. Die Polizei holte die 78-Jährige schließlich zuhause ab und fuhr mit ihr zu der Kleingartenanlage. Als die Polizistin über den Zaun geklettert war, dauerte es nicht lange, bis sie die Getötete fand: "Da ist eine Leiche!" 

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