Zeit für das Schreiben
Werner Rötzer präsentiert Buch mit heiteren Anekdoten

15.11.2019 | Stand 13.09.2023, 0:52 Uhr
Markus Bauer
−Foto: n/a

In einem Bericht fast genau vor 13 Jahren schloss Werner Rötzer nicht aus, die von ihm geschriebenen und zu diversen Anlässen auch vorgetragenen Geschichten in Buchform zu veröffentlichen. Nun ist es so weit: Am Dienstag, 12. November, präsentiert der frühere Postbeamte sein Buch mit dem Titel „Wias hald gwen is“ um 19 Uhr auf der Friesenmühle in Beratzhausen im Rahmen des Dienstagstreffs des Kulturvereins. Nicht nur Vereinsmitglieder, sondern jeder Interessierte ist dazu willkommen.

BERATZHAUSEN Doch wie ist der heute 82-jährige Rötzer zum Schreiben gekommen? „Ich habe sehr viel erlebt – privat, beruflich und familiär. Das muss man der Nachwelt erhalten. Und meine Frau bestärkte mich, dass ich meine Geschichten niederschreiben und veröffentlichen soll“, nennt er als Motivation für seine Erzählungen. „Ich glaube, dass wir durch diese Erzählungen die Erinnerung wach halten können. Es waren liebenswerte, nette Menschen, die – wie wir – alle Fehler machten, Eigenheiten hatten und Geschichten erlebten und gestalteten. Wir vergessen sie nicht“, schreibt Rötzer im Vorwort zu seinem Buch. Doch zunächst blieb es beim Niederschreiben – und gelegentlichem Vortrag. Bei Aktionen der „Galerie am Berg“, die Rötzers Gattin Gudrun Rötzer-Hofmann mehrere Jahre betrieb, oder im Oktober 2006 bei der Veranstaltung „Beratzhausener Bürger präsentieren eigene Werke und Schöpfungen“ im Rahmen der ersten Literaturtage im Oberpfälzer Jura.

Dass es 13 Jahre bis zur Veröffentlichung des Buches dauerte, liegt auch an 18 zum Teil lebensbedrohenden Operationen, denen sich Werner Rötzer unterziehen musste: Herz-OPs, Oberschenkelhalsbruch, Fußbruch – um nur ein paar zu nennen. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und arbeitete in den letzten Wochen und Monaten intensiv an dem Buch. Die Illustrationen darin stammen von Gudrun Rötzer-Hofmann, die Fotos von Peter Milic. Einige der darin veröffentlichten gut 30 Anekdoten hat Rötzer bereits damals vorgetragen. Diese handeln unter anderem vom unbedarften Spielen in einem Munitionslager am Ende des Krieges, von heiteren Erlebnissen im Postdienst oder beim Männergesangverein bis hin zu Erlebnissen im Kontext kommunalpolitischer Aktivitäten. Darin spiegelt sich auch Rötzers Vita: Der im August 1937 in Regensburg Geborene erlebte hier – in Kumpfmühl und Graß – die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Nach der Mittleren Reife im Jahr 1954 ging er zur Deutschen Bundespost und war zunächst in Regensburg und Bad Abbach tätig. Seit 1960 lebt er in Beratzhausen, wo er von 1962 bis 1972 Betriebsleiter des Postamts Beratzhausen und der Poststelle II in Oberpfraundorf war. Danach stieg er in den gehobenen Postdienst auf und wechselte zum Postamt mit Verwaltung in Regensburg und dann zur Oberpostdirektion für die Oberpfalz und Niederbayern in Regensburg. Nach 42 Dienstjahren ging er in den Ruhestand.

Doch ehrenamtlich war er während und auch nach seiner Berufstätigkeit vielfach aktiv. Dem Marktgemeinderat Beratzhausen gehörte er von 1978 bis 1997 an, unter anderem auch als Fraktionssprecher der Freien Wähler. Von 1981 bis 1985 stand er an der Spitze des Männergesangvereins „Liederkranz“ Beratzhausen, darüber hinaus engagierte er sich beim TSV-Tennisclub, im Elternbeirat des Gymnasiums Parsberg und im Komitee zur Partnerschaft zwischen Beratzhausen und Ceyrat im Département Puy-de-Dôme in Frankreich. Auch aus diesen vielfältigen Erfahrungen stammt die eine andere Anekdote. Eine hohe Würdigung seines ehrenamtlichen Engagements war im September 2011 die Verleihung des Bayerischen Landespreises für ältere Menschen „Reife Leistung“. Grund war die von Rötzer in den ersten Monaten 2011 initiierte Gründung des Vereins „Nachbarschaftshilfe Beratzhausen e. V.“, dessen erster Vereinsvorsitzender er auch mehrere Jahre war. Leider hat sich dieser Verein vor einigen Wochen aufgelöst.

Das Buch mit rund 30 wahren, lustigen, aber auch besinnlichen Geschichten – auch über Originale und besondere Episoden – beinhaltet zudem eine Zusammenstellung früherer Beratzhausener Geschäfte, Firmen, Fabriken und Einrichtungen, an die sich nur noch die mittlere und ältere Generation erinnert. Auch das ist es wert, dokumentiert und gelesen zu werden.

Regensburg