Szene
Wenn einer in die Donau springt, muss man ran: Regensburgs Altstadt, eine Art Party-Hölle?

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:54 Uhr
−Foto: Foto: Ferstl/Stadt Regensburg

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs war im Sommer unterwegs mit Rettungs- und Polizeikräften. Was er nachts erlebte, erschütterte ihn.

REGENSBURG Regensburg ist eine schöne Stadt. Aber auch eine laute. Eine Stadt eben, in dem mehr als 30.000 Studenten leben. Viele junge Menschen also. Aber heutzutage ist ja 35 das neue 25. Und wenn genügend Alkohol im Spiel ist, dann wird die Altstadtgasse schon mal zur Bühne für besoffene Nachtschwärmer.

Kann man dagegen überhaupt etwas tun? Und wer ist mit diesen Zuständen, die ja weitgehend friedlich ablaufen, denn überhaupt befasst? Der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, dem man derzeit eine gewisse Übernächtigung ansieht, hat sich auf Sommertour begeben – und mal denen zugesehen, die nachts für die Gemeinschaft arbeiten. Unterwegs war er mit der Polizei, mit dem Rettungsdienst, aber er hat auch an der „Fair Feiern“-Aktionsnacht teilgenommen. Denn schon seit einigen Jahren ist die Stadt mit den Gastronomen handelseinig darüber, dass man die Feierwut der Nachtschwärmer auf öffentlichen Straßen und Plätzen in Zaum halten muss. „Vielen Menschen ist überhaupt nicht klar, wie wichtig Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte sind. Genauso wie die Müllabfuhr oder die Kanalisation sind sie das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wir bemerken sie im Alltag kaum, aber wenn sie weg wären, würde hier in kürzester Zeit Chaos herrschen“, ist Wolbergs Fazit von den begleiteten Touren mit BRK und Polizei. Die Kriminalität in der Regensburger Altstadt ist zurückgegangen, erzählte die Polizei dem OB, „aber die Qualität der Straftaten hat zugenommen“, schilderte er.

„Respekt vor Polizisten hat abgenommen“ Schlimm findet Wolbergs auch, dass der Respekt gegenüber Polizisten, aber auch gegenüber Sicherheitsbeamten dramatisch abgenommen hat. Ein Beispiel: „Als Polizisten Jugendliche festnahmen, die auf einem öffentlichen Platz zahlreiche Blumenkübel umgeworfen hatten, fragten sie, anstatt sich zu entschuldigen, zuerst nach dem Dienstausweis der Polizisten.“ Die Folge für Wolbergs ist die Fortsetzung der Kampagne „Fair Feiern“ sowie eine weitere, die Akzeptanz für die Sicherheitskräfte befördern soll. „Wir müssen für mehr gegenseitige Rücksichtnahme werben und aufeinander aufpassen. Wenn das alles nichts hilft, haben wir auch andere Mittel, um Straftäter abzuhalten“, so Wolbergs, der auf das Betretungsverbot um Diskotheken anspielte. Das eindrücklichste Erlebnis des OB war übrigens, als ein Mann von der Brücke sprang. Der Live-Einsatz beeindruckte ihn „nachhaltig“, so der OB.

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