KKH verweist auf wachsende Zahl von Reizmagen-Syndrom
Wenn der Stress auf den Magen schlägt

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:51 Uhr
Axel Effner

Wenn der Stress zu groß wird, müssen nicht gleich Depressionen und Burnout die Folge sein. Oft schlägt die psychische Überlastung erstmal auf den Magen.

CHIEMGAU Stress im Beruf, familiäre Probleme oder ein zu hohes Maß an Perfektion – Gründe für psychische Belastungen gibt es viele. Doch nicht immer müssen sich die Auswirkungen gleich in Form von Depressionen oder Burnout zeigen. Vielen Menschen schlägt der Stress erstmal auf den Magen. Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung sind die Folge. Halten die Symptome über einen längeren Zeitraum an und werden organische Ursachen ausgeschlossen, spricht man vom sogenannten Reizmagen-Syndrom. Im vergangenen Jahr waren allein bei der KKH-Allianz mehr als 34.000 Versicherte davon betroffen – zehn Prozent mehr als im Jahr 2005. 

„Beim Reizmagen-Syndrom scheint es sich um eine Art Trendkrankheit zu handeln“, erklärt Heiko Langer vom KKH-Allianz Servicezentrum in Marburg. Ein Grund könne der zunehmende berufliche und private Stress sein, den die Krankenkassen auch bei der steigenden Zahl an psychischen Erkrankungen feststellen. „Es ist unumstritten, dass zwischen dem Nervensystem des Gehirns und des Bauchraumes Wechselwirkungen bestehen, die dazuführen, dass der Verdauungstrakt überempfindlich auf psychische Einflüsse reagiert“, so Langer.

Aber auch Arzneimittel können Magenprobleme hervorrufen. „Bei Patienten, die unter einer chronischen Krankheit leiden und regelmäßig ein oder mehrere Medikamente einnehmen, kann es zu Unverträglichkeiten im Bereich des Verdauungsapparates kommen“, so Langer.  Wer bei sich dauerhafte Symptome eines Reizmagen-Syndroms feststellt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Denn organische Ursachen und ernstzunehmende Krankheiten wie Infektionen, Tumorerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten müssen abgeklärt und medizinisch behandelt werden. 

Bei leichten Beschwerden sollte nicht gleich ein Medikament in der Apotheke gekauft werden. „Oftmals reichen die gute alte Wärmflasche und beruhigende Teeaufgüsse mit Fenchel und Anis“, weiß Langer. Bei psychischen Ursachen können auch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga helfen. Die Kurse werden von der KKH-Allianz im Rahmen der Präventionsarbeit bezuschusst.

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