Malteser Mahlzeiten-Patenschaften:
Wenn das Fasten nicht mit dem Osterfest endet

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 14:57 Uhr
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Während der Fastenzeit entschließen sich viele Menschen zu einem Verzicht auf Zeit: Sie verzichten auf Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten oder kommen beim Heilfasten eine Woche ohne feste Nahrung aus.

MÜHLDORF A. INN Sie verzichten - ob aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen - freiwillig und auf Zeit. Das unterscheidet sie von immer mehr Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind und damit kaum eine ausreichende, gesunde Ernährung finanzieren können. Auch von Angeboten der Tafeln, die wöchentlich kostenlos Lebensmittel an Bedürftige ausgeben, kann eine große Zahl armer Menschen nicht profitieren: Wegen alters- oder krankheitsbedingter Beschwerden können viele die Lebensmittel nicht selbst abholen und anschließend zubereiten. Sie ernähren sich in der Folge äußerst ungesund oder verzichten auf warme Mahlzeiten, weil sie nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu kochen.

Vor sechs Jahren haben die Malteser das soziale Projekt Mahlzeiten-Patenschaften gegründet, um der Not dieser Menschen zu begegnen. "Mit Hilfe spendenfinanzierter Mahlzeiten-Patenschaften versorgen wir bedürftige Senioren jeden Tag mit einem Mittagsmenü", erklärt Florian Pohl, Bezirksgeschäftsführer der Malteser im Bezirk Ost-Oberbayern. "Wir haben die finanziellen Mittel, um eine größere Anzahl alter oder körperlich eingeschränkter Bedürftiger mit unserem kostenlosen Essen zu unterstützen", bestätigt er. "Die Betroffenen müssen sich nur bei uns melden!"

Doch genau darin liegt die Schwierigkeit. "Wir wissen von der Scham vieler Senioren, aus Armut Hilfe anzunehmen", sagt der Bezirksgeschäftsführer und sichert den Senioren daher absolute Diskretion zu. Die Sorge, Nachbarn oder Familienmitglieder könnten durch die Essenslieferung von der Not der Empfänger erfahren, sei unbegründet: "Wir beliefern alle unsere Kunden gleich, ob sie nun für das Essen bezahlen oder nicht. Zu jedem kommen unsere Mitarbeiter im Auto mit der Aufschrift vom Malteser Menüservice."

Pohl appelliert ausdrücklich an Senioren, die aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, jeden Tag eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, sich zu melden und die Möglichkeit einer Mahlzeitenpatenschaft prüfen zu lassen. Grundsätzlich kommt in Betracht, wer über 75 Jahre alt oder aufgrund von Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist. Außerdem muss mindestens eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt sein: Die Person bezieht Sozialhilfe, hat einen Berechtigungsschein der Tafel oder eine Sozialcard oder nach Abzug der Miete bleiben weniger als 550 Euro monatlich zum Leben.

Informationen für Interessenten, die eine Mahlzeit-Patenschaft beantragen möchten, gibt es bei der Bezirksgeschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes in Traunstein, Telefon 0861-986600 oder jeder örtlichen Malteser Dienststelle sowie im Internet unter www.mahlzeitenpatenschaften.de.

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