Matthias Schmidl im Interview
Weltfondstag 2017: 'Breite Streuung kann Anlagerisiken verringern'

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 1:32 Uhr
−Foto: Foto: Uwe Moosburger

Am 19. April findet der Weltfondstag statt. Der Leiter der Abteilung Wertpapiere der Sparkasse Regensburg, Matthias Schmidl, beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.

REGENSBURG Laut Bundesbank-Statistik haben deutsche Privatanleger mehr als fünf Billionen Euro auf der hohen Kante – eine Menge Geld. Das müsste doch beruhigend sein ...

Nicht ganz, denn ein großer Teil dieser fünf Billionen Euro ist in kaum noch verzinstem Tagesgeld und anderen kurzfristigen Bankeinlagen angelegt. Damit lässt sich nicht einmal der Kaufkraftverlust durch die Inflation ausgleichen. Von einem langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau, etwa für die Altersvorsorge, ganz zu schweigen.

Was also tun?

Damit sich Sparen wieder lohnt, kommen Anleger nicht umhin, höhere Risiken als bisher einzugehen. Dabei richtet sich der Fokus mehr und mehr auf Sachwerte wie Aktien oder Immobilien. Eine breite Streuung kann dabei helfen, die Risiken zu verringern. Besonders bequem lässt sich dies mit Investmentfonds erreichen, denn sie bündeln verschiedene Anlagen in einem Wertpapier.

Warum braucht es dazu einen eigenen Gedenktag, den Weltfondstag?

Der Weltfondstag ist kein Selbstzweck. Vielmehr soll er den Blick auf Investmentfonds als Werkzeug zum Vermögensaufbau richten. Wir wollen unsere Kunden im Rahmen einer individuellen Beratung auf diese Form der Geldanlage aufmerksam machen und ihnen zeigen, wie man Fonds gezielt zum Vermögensaufbau nutzen kann. Das ist aus unserer Sicht gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase eine geeignete Möglichkeit.

Und warum gerade der 19. April?

Der 19. April ist der Geburtstag des Vaters der Fondsidee, Adriaan van Ketwich. Bereits vor 240 Jahren gründete der niederländische Kaufmann den weltweit ersten Fonds namens „Eintracht macht stark“. Damit war er der Erste, der die Fondsidee in der Geldanlage umsetzte, indem er das Kapital mehrerer Anleger sammelte und es in einem einzigen Wertpapier breit gestreut in unterschiedliche Anlagen investierte. Aus der Idee wurde eine Erfolgsstory: Heute existieren weltweit etwa 80.000 Investmentfonds mit einem Vermögen von insgesamt rund 25 Billionen Euro.

Wie funktioniert ein solcher Fonds in der Praxis?

In einem Fonds schließen sich viele Anleger zu einer Art Investitionsgemeinschaft zusammen. Gemeinsam erwerben sie etwa Aktien, Anleihen oder Immobilien. Der Vorteil: Auch Kleinanleger können ihr Geld über mehrere Einzelinvestments streuen und haben damit die Chance, die Schwankungen einzelner Anlagen besser auszugleichen.

Wie viel Geld muss ich mitbringen, um in einen Fonds zu investieren?

Das ist schon mit kleinen Beträgen möglich. Während sich die ersten Fonds vorwiegend an betuchte Anleger richteten, steht diese Anlageform den Sparern heute oft schon ab 25 Euro offen. Soviel muss man in der Regel mitbringen, um sich regelmäßig an einem Investmentfonds zu beteiligen.

Was ist das Besondere bei der regelmäßigen Anlage in Investmentfonds?

Fondssparpläne eignen sich besonders für den langfristigen Vermögensaufbau. Wer in Wertpapiere investiert, muss damit rechnen, dass die Kurse schwanken und sich auch negativ auf den Wert der Anlage auswirken können. Mit einem Sparplan haben Anleger die Chance, über verschiedene Börsenphasen hinweg ein Vermögen anzusparen. So reduzieren sie das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen. Wie Sie Fonds und Sparpläne gezielt für Ihre Geldanlage nutzen können, erfahren Sie von Ihrem Sparkassenberater.

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