Austausch wichtig
Weihnachtsfeier: Koalas und Bagger vom Alleinerziehenden-Engel

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 14:17 Uhr
−Foto: n/a

"Es ist bei uns wie in der großen Welt, nur im Kleinen", lacht Antje Keitsch entspannt. Im Gemeindesaal von St. Matthäus sitzen rund zwei Dutzend Frauen, der Pfarrer und die Gemeindesekretärin, Vertreter eines Sponsors und der Diakonie und ein Mann um Tische, die in einem großen Viereck aufgestellt sind.

REGENSBURG Alles ist liebevoll weihnachtlich dekoriert. In einer Ecke steht ein kleiner Christbaum. In einer anderen sitzen Kinder um eigene Tische und spielen mit Baggern, an dem noch Geschenkpapier hängt, Plüsch-Koalas und Kinderkameras. Auch bei den Großen packen einige Geschenke aus. Andere unterhalten sich angeregt, spielen mit Kleinkindern oder knabbern Weihnachtsplätzchen.

Es ist das letzte Mal im alten Jahr, dass Teilnehmer des Alleinerziehenden-Treffs St. Matthäus zusammen gekommen sind. Keitsch, die den monatlichen Treff leitet und ihre Stellvertreterin Martina Mühlfenzl haben sich dafür mächtig ins Zeug gelegt. Jede Frau und jedes Kind erhält ein Geschenk, am Rand des Gemeindesaals ist ein kleines Büfett aufgebaut. Auf den Tischen alkoholfreier Glühwein, Nüsse und Mandarinen. "Ich bin neu hier", erzählt eine junge Frau, die erst im Herbst zu dem Kreis gestoßen ist, "aber es gefällt mir ganz gut". Sie finde immer jemand zum Reden, bekomme „wahnsinnig viele Tipps und Infos", die sie sonst nirgends erhalte. Vor allem aber "treffe ich Menschen, die die gleichen Erfahrungen" gemacht hätten und ihre Situation als alleinerziehende junge Mutter kennen. Mit ihnen könne sie sich austauschen, Beziehungen knüpfen und Lösungen für alltägliche Probleme finden.

Einmal im Monat, immer am zweiten Samstag, treffen sich seit 1998 Alleinerziehende im Gemeinderaum. Manchmal gibt es einen Vortrag, über Erziehungs- oder Umgangsfragen beispielsweise, es werden Ausflüge unternommen oder es wird mit den Kindern etwas gebastelt, wie die Engel aus Holzscheiten für die Weihnachtsfeier. Einmal im Jahr organisieren Keitsch und Mühlfenzl eine Fahrt, damit "die Frauen rauskommen und etwas anderes zu sehen bekommen". Im Januar wird gemeinsam das Jahresprogramm erarbeitet. Geplant sind ein Film zu Frauenrechten, ein "Tag im Schnee" und ganz sicher wieder viel Zeit zum gegenseitigen Austausch und Freundschaften knüpfen. Denn das gehört zum Wichtigsten, was die von der Diakonie betreuten Treffs alleinerziehenden Frauen – und Männern – bieten können. Seit sechs Jahren gibt es einen weiteren Treff in der Kirchengemeinde St. Markus im Stadtwesten und seit 2012 den "Altstadt-Treff" in der Ostengasse. Dort treffen sich Alleinerziehende jeden vierten Samstag im Monat im Mehrgenerationenhaus.

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