Hospiztag
Vortrag: Musik ist gleich Kommunikation

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 16:16 Uhr
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Die Musik stand am Samstag, 8. April, im Mittelpunkt des Hospiztages. Auf Einladung der Hospizinitiative der Caritas für den Landkreis Schwandorf referierte die Musiktherapeutin Anna Ebner über deren Wirkkraft und gab wichtige Impulse für die Praxis.

SCHWANDORF Musik kann in der Hospizarbeit eine wichtige Rolle spielen. Über die Rhythmen der jeweiligen Lieder und durch den Einsatz von Instrumenten erhalten Sterbende teilweise die Möglichkeit, mit anderen Personen zu kommunizieren oder ihren Emotionen Ausdruck zu verleihen, wenn ihnen das aufgrund ihres Zustandes anderweitig längst nicht mehr möglich ist. Bei der richtigen Anwendung kann dadurch eine besondere Art von Kontakt entstehen, der meistens als große Bereicherung erlebt wird. Diese Erfahrungswerte decken sich mit den Ergebnissen verschiedener wissenschaftlicher Studien, die die Bedeutung von Musik in der Sterbebegleitung in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt haben. Aus diesem Grund hat die Hospizinitiative der Caritas für den Landkreis Schwandorf die erfahrene Musiktherapeutin Anna Ebner zum diesjährigen Hospiztag eingeladen, um von ihren Erfahrungen zu profitieren. Ebner arbeitet seit längerer Zeit freiberuflich für die Palliativstation des Amberger Klinikums und unterstützt dort regelmäßig Patienten mit musikalischen Angeboten. Ihren Vortrag in Ettmannsdorf untergliederte sie in einen theoretischen und praktischen Teil, der die Begleiter über die „heilsame Wirkkraft der Musik“ informierte. Der Einsatz von Musik löse demnach direkte Reaktionen aus, denen sich niemand entziehen könne. Für die Hospizarbeit sei das vor allem von praktischer Bedeutung, wenn kein verbaler Kontakt mit den Betroffenen aufgenommen werden kann. In dieser Situation können geliebte Musikstücke die Sterbenden emotional unterstützen, ihnen ein positives Gefühl vermitteln oder die Begegnung ermöglichen. Dabei ist es jedoch von herausragender Bedeutung, sich an den Bedürfnissen der Betroffenen zu orientieren und ihre Reaktionen aufmerksam zu beobachten. Denn selbst wenn sie sich verbal nicht mehr mitteilen können, so Ebner, lässt sich anhand der Mimik durchaus die individuelle Wirkung der Musik erspüren. Zudem ist die Anwendung von Musik auch für Sterbende geeignet, die noch zur Kommunikation in der Lage sind. Für diese Betroffenen kann sie zum Beispiel einen beruhigenden Effekt haben und gewisse Emotionen lindern, darunter etwa Angst oder Anspannung. Da die Musik in der Regel direkt die Emotionen anspricht, erklärte Ebner den Anwesenden, können Betroffene so viel unmittelbarer erreicht werden als durch ein ausführliches Gespräch. Die Hospizbegleiter haben durch diesen interessanten Vortrag viele hilfreiche Impulse erhalten, die sie künftig in ihrer Praxis selbst anwenden wollen. „Der Vortrag von Frau Ebner hat uns wirklich begeistert“, sagte die leitende Hospizkoordinatorin Birgit Wölker. „Er hat uns durch die anschauliche Darstellung der Thematik dafür sensibilisiert, bei unserer Arbeit viel besser auf die Bedeutung von Musik zu achten und dieser einen höheren Stellenwert einzuräumen, als das bislang der Fall war.“ Solche fachlichen Fortbildungen seien für die Hospizarbeit von unschätzbarem Wert, so Wölker, um die Versorgung von Sterbenden kontinuierlich zu verbessern und um permanent nach dem neusten Stand zu arbeiten. Der jährlich stattfindende Hospiztag hat sich diesem Anliegen verschrieben. Er hat bei der Hospizinitiative der Caritas für den Landkreis Schwandorf als Zeichen des Dankes für die ehrenamtlichen Begleiter eine langjährige Tradition. Dazu versammeln sich die Engagierten einmal pro Jahr, um sich in entspannter und wertschätzender Atmosphäre weiterzubilden und sich gegenseitig auszutauschen. Auf diese Weise wird unter anderem das Gemeinschaftsgefühl gefördert, das für die tägliche Praxis in der Hospizarbeit unverzichtbar ist.

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