Schadstoffbelastung nach Großbrand
Vom Winde verweht – zum Glück

01.07.2019 | Stand 29.07.2023, 6:41 Uhr
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Beim Verbrennen von Elektroschrott entstehen allerlei giftige, gesundheitsschädliche Stoffe wie poly-chlorierte Dioxine und Furane und es werden Schwermetalle freigesetzt. „Das ist sicher auch in der Nacht vom 3. auf 4. Juni geschehen bei dem Großbrand in einem Recycling-Betrieb in Wörth/Isar“, meldet jetzt des Landratsaamt Landshut. Durch die aufsteigende Hitze und die Winde in der Brandnacht sind die Stoffe aber offensichtlich weiträumig verweht worden. Jedenfalls konnten nirgendwo schädliche „Konzentrationen gesundheitsriskanter Verbrennungsprodukte“ festgestellt werden, resümiert Gesundheitsamts-Chef Privat-Dozent Dr. habil. Heribert Stich.

LANDKREIS LANDSHUT Der Mediziner und Leiter des für Stadt und Landkreis Landshut zuständigen Gesundheitsamts am Landratsamt Landshut zieht diese Bilanz auf der Grundlage einer ganzen Reihe von Untersuchungsergebnissen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), des Altdorfer Fachbüros PGA und der international renommierten Fachfirma Agrolab (Bruckberg). Das Landratsamt hatte die Untersuchungen nach dem Großbrand in Auftrag gegeben, die Ergebnisse werden, als pdf-Dokumente auf der Internet-Seite des Landratsamts Landshut publiziert (www.landkreis-landshut.de/Landratsamt/Aktuelles, am Ende des Artikels „Recycling-Firma: Neuanfang unter strengen Auflagen“.)

„Gesundheitsriskante Stoffe und Stoffverbindungen“, wie sie bei dem Großbrand in Wörth entstanden sind, haben „durch verschiedenste physikalische Begleitumstände“ wie „Windrichtungen, Abzug von Verbrennungsprodukten durch den sogenannten Kamineffekt, Verdünnungseffekte und so weiter“ Konzentrationen erreicht, „die nicht mehr als krankheitserregend einzuordnen sind“. „Hinzu kommt, dass mit zunehmenden Zeitabstand von einem Brandgeschehen wie etwa beim Großbrand auf dem Gelände der Firma Koslow die Konzentrationen gesundheitsriskanter Verbrennungsprodukte grundsätzlich geringer werden, sodass keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung bestehen kann“, stellt Dr. habil Heribert Stich fest.

„Um diesen positiven Effekt auch fassbar machen zu können, sind chemische Untersuchungen von Abwisch-, Boden- und Wasserproben in Hinblick auf relevante Chemikalien eine Möglichkeit, für eine fundierte Risikoabschätzung hinsichtlich eines möglichen Krankheitspotenzials zielführend“, führt der Mediziner weiter aus: Aus diesem Grunde wurden von der Feuerwehr, dem Veterinär- und Gesundheitsamt des Landratsamtes Landshut unter Hinzuziehung externer Experten zahlreiche Analysen veranlasst: Ihre Ergebnisse zeigten „keine Risikoerhöhung für mit dem Großbrand in Zusammenhang stehende Erkrankungen auf“.

Auch Eier-, Salat-, Gemüse- und Obstproben aus dem Nachbarlandkreis Dingolfing-Landau lieferten „keine bedenklichen Ergebnisse“. Fortführend wurden in Zusammenarbeit zwischen dem Veterinär- und Gesundheitsamt Landshut noch zusätzliche Wasserproben und ein Hecht aus dem „Wake Lake“ für Analysen gewonnen, die durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht werden. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen ist kommende Woche zu rechnen, auch sie werden durch den Landkreis Landshut im Internet veröffentlicht.

„Zusammenfassend kann gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass durch die Vorkommnisse auf dem Gelände der Firma Koslow in Wörth keine unmittelbare Gefährdung für die Gesundheit der Landkreisbevölkerung gegeben war oder noch besteht“, stellt der Leiter des Gesundheitsamts Landshut abschließend fest.

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