Corona-Krise managen
Virtuelle Sitzung des IHK-Gremiums Regensburg

20.11.2020 | Stand 24.07.2023, 22:32 Uhr
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Bei der virtuellen Sitzung des IHK-Gremiums Regensburg am Montag, 16. November, diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in Stadt und Landkreis mit Landrätin Tanja Schweiger und dem Wirtschaftsreferenten der Stadt Regensburg, Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß, über die Folgen der Corona-Krise für Unternehmen und Verwaltung.

Regensburg. Die stellvertretende Gremiumsvorsitzende Petra Betz dankte den Vertretern von Stadt und Landkreis für deren Engagement in der Coronakrise, vor allem dafür, dass sie auch für die Wirtschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten handelten. Landrätin Tanja Schweiger informierte über die intensive Arbeit des Gesundheitsamts von Stadt und Landkreis. Dieses ist am Landratsamt Regensburg angesiedelt und das größte seiner Art in Bayern.

Zum Stand der aus Sicht der Wirtschaft wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte, etwa die Verlängerung der Osttangente in Richtung Norden, der Ausbau des Pfaffensteiner Tunnels, der Bahnhalt Walhallastraße oder der Bau eines zusätzlichen Gleises Richtung Obertraubling, informierte Manuel Lorenz, Verkehrsreferent der IHK. Nicht zuletzt der Ausbau der Südspange R30 ist ein für den Großraum Regensburg enorm wichtiges Projekt. Hier ist laut Lorenz die Planung bereits weit fortgeschritten, auch wenn es derzeit noch ein anhängiges Klageverfahren gebe. Ebenso böten multimodale Schnittstellen, der Ausbau der Fahrradinfrastruktur und des Radwegenetzes auch in den Landkreis, die E-Mobilität sowie die Entwicklung hin zu einer Smart Region Chancen. Sebastian Gradl, der neue Verkehrsplaner im Landratsamt, erläuterte die Situation rum um die genannten Verkehrsprojekte.

Wie Regensburg weiter investiert

„Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben nicht nur auf unsere Unternehmen massive Auswirkungen, auch die Kommunen leiden unter finanziellen Einbußen“, so die stellvertretende Gremiumsvorsitzende Petra Betz. Welche Handlungsspielräume die Stadt Regensburg im Hinblick auf ihr Investitionsprogramm 2020 bis 2024 hat, darüber berichtete Professor Dr. Georg Stephan Barfuß, der dort neben der Wirtschaft auch Wissenschaften und Finanzen verantwortet. Corona habe den Druck auf die strukturellen Probleme der Regensburger Wirtschaft weiter verstärkt. Im Durchschnitt habe Regensburg von 2014 bis 2018 etwa 227 Millionen Euro an Gewerbesteuer eingenommen, konnte massiv investieren und gleichzeitig Schulden abbauen sowie Rücklagen bilden. 2019 seien konjunkturbedingt die Einnahmen auf 166 Millionen Euro gesunken und 2020 plant Barfuß nun nur noch mit 89 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. „Die Unternehmen wollen, dass wir weiterhin investieren. Aber wir müssen eine Balance finden, die Wirtschaft am Laufen zu halten und gleichzeitig die Verschuldung der Stadt nicht zu groß werden zu lassen“, erklärte Barfuß.

Jetzt gelte es, mit gezielter Wirtschaftsförderung die Stärken der Stadt – etwa bei innovativer Forschung und Entwicklung – nach dem „Corona-Loch“ voranzutreiben. Barfuß hofft dabei auf einen Ruck in der Zusammenarbeit von Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft. Vorhandene Clusterstrukturen sollen ausgebaut und miteinander verknüpft werden, um neue Ideen zu generieren. „Mit Cross-Innovation wollen wir Kreative und Ingenieure zusammenbringen.“ Und auch die Region will Barfuß weiterentwickeln: „Das spannende an Smart City und Smart Region ist nicht die Technologie, sondern das positive Mindset, das dahintersteckt.“ Bei all dem müsse Regensburg ein bedeutender Industriestandort bleiben, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.

Umso wichtiger, dass vonseiten der Stadt die entsprechende Infrastruktur, wie etwa bei den Verkehrswegen, bei der Ausweisung von Gewerbegebieten und beim Breitband vorgehalten werde, so der Tenor aus der Sitzung. Darüber hinaus erhoffen sich die Unternehmen von der Stadt, dass sie ihre Kosten auf den Prüfstand stellt, um Mittel für wichtige Investitionen frei zu machen. Effizienzgewinne sehen sie vor allem bei der Digitalisierung der Verwaltungsprozesse. Hiervon wiederum würden auch die Bewohner und die Unternehmen profitieren.

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