Nach Tag der offenen Tür
Vermeintlicher „Skandal” ist nun vollends aufgeklärt

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 11:24 Uhr

Bundesregierung weist Vorwürfe gegen die Gebirgsjäger „mit Nachdruck” zurück

BAD REICHENHALL/BERLIN Der Deutsche Bundestag weist aktuell die Vorwürfe Der Linken gegen die Gebirgsjäger in Bad Reichenhall zurück, wonach beim Tag der offenen Tür Ende Mai „Kinder zu Kriegsspielen” animiert worden seien (wir berichteten). Kritik gab es damals zudem für ein Miniatur-Ortsschild mit der Bezeichnung „Klein-Mitrovica“.

Der Vorwurf wurde mit einigen Tagen Verspätung und vermutlich gezielt an einem Brückentag nach Fronleichnam von der Gruppe Rabatz aus der linken Szene an die Medien gestreut. vor allem die Fotos erweckten den Einruck, als würden tatsächlich Kinder auf eine Miniaturstadt „zielen”.

Die Linke im Bundestag griff das Thema sofort mit einer Anfrage im Bundestag auf. Der Bad Reichenhaller General Johann Langenegger (Foto) hatte bereits Mitte Juni in einer Pressekonferenz ausführlich Stellung bezogen und konnte die Vorwürfe größtenteils entkräften (wir berichteten ebenfalls).

Nahezu gleichlautend ist auch die aktuelle Stellungnahme des Deutschen Bundestages (hier) vom Freitag, die wie folgt lautet:

„Die Bundesregierung weißt den Vorwurf der Fraktion Die Linke mit Nachdruck zurück, während des Tags der offenen Tür in der Bundeswehrkaserne Bad Reichenhall am 28. Mai dieses Jahres sei Kindern die Möglichkeit geboten worden, mit Schusswaffen Zielübungen auf ein Miniaturdorf abzuhalten.

In der entsprechenden Antwort der Regierung (17/6410) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (17/6229) heißt es weiter, es sei lediglich darum gegangen, mit einem Fernrohr Entfernungen zu Miniaturfahrzeugen in dem Miniaturdorf zu schätzen. Kampfhandlungen seien in dem Miniaturdorf nicht dargestellt oder simuliert worden.

Die Regierung hält die Benennung des Miniaturdorfes mit der Ortbezeichnung Klein-Mitrovica/Klein Zwickau allerdings für unangemessen. Die zu Ausbildungszwecken eingesetzten Miniaturdörfer würden in der Bundeswehr grundsätzlich ohne Ortsnamen als A-Dorf oder ähnlich bezeichnet.

Das Miniaturdorf sei vor Jahren von Soldaten des Gebirgsfernmeldebataillons 210 gebaut und als Klein-Mitrovica/Kreis Zwickau benannt worden, weil das Bataillon damals im Rahmen des KFOR-Einsatzes auch in der Stadt Kosovska Mitrovica eingesetzt worden war und die Erbauer des Modells mehrheitlich im Kreis Zwickau beheimatet gewesen seien.

Die Regierung weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Stadt nicht zu verwechseln sei mit der 100 Kilometer westlich von Belgrad gelegenen Stadt Sremska Mitrovica. Die Linksfraktion hatte in ihrer Kleinen Anfrage angegeben, Mitrovica sei während des Zweiten Weltkriegs auch von Gebirgstruppen aus Bad Reichenhall besetzt gewesen und dort sei ein Konzentrationslager für Partisanenverdächtige betrieben worden.

Nach Angaben der Regierung wurden während des Tags der offenen Tür im Rahmen einer Waffenschau Handwaffen, Panzerabwehrwaffen, Nachsichtgeräte und mehrere Kraftfahrzeuge präsentiert. Eine Schieß- oder Waffenausbildung habe aber auch an dieser Station nicht stattgefunden.

Die aufsichtführenden drei Soldaten unter Aufsicht eines Oberfeldwebels seien angewiesen worden, Minderjährigen den Zugriff auf Waffen zu verwehren. Die Regierung räumt jedoch ein, dass die Soldaten durch das große Besucheraufkommen überrascht worden seien und dies nicht immer hätten rechtzeitig unterbinden können.”

Berchtesgadener Land