Ermittlungen nach dem Amoklauf
Verdunkelungsgefahr: Staatsanwalt beantragt Haftbefehl gegen 16-Jährigen aus München

10.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:16 Uhr
−Foto: Foto: © 2016 AFP

Am Montag, 25. Juli, sind die Ermittler in München erneut vor die Kamera getreten. In einer Pressekonferenz gaben sie neue Details über einen 16-Jährigen bekannt, der im Zusammenhang mit der Amoktat von Freitag, 22. Juli, festgenommen worden war.

MÜNCHEN Der erste Kontakt der Polizei mit dem 16-Jährigen hat nach den aktuellen Erkenntnissen am Freitagabend gegen 21.30 Uhr stattgefunden. Er sei selbst zur Polizei gekommen und habe berichtet, dass er seinen 18-jährigen Kumpel auf dem Video erkannte habe, das ihn vor dem Schnellrestaurant zeigt. Im Laufe der Befragungen habe er sich in Widersprüche verstrickt. Am Sonntag, 24. Juli, wurde gegen 18.15 Uhr der 16-Jährige in einer Wohnung im Münchner Stadtteil Laim festgenommen. Kommunikationsmittel und auch EDV wurden sichergestellt.

Am Freitag, gegen 16 Uhr, so die Ermittlungen, habe sich der Festgenommene mit dem späteren Amokläufer am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München getroffen. Zur Tatzeit selbst sei er nach den aktuell vorliegenden Erkenntnissen nicht am Tatort gewesen. Er sei wohl auch nicht der Urheber des Videos, das schnell im Netz kursierte.

Kennengelernt hatten sich die beiden offenbar bei einem Klinikaufenthalt. Zwei "Einzelgänger", so die Schilderungen der Polizei hätten sich getroffen. In der Vita und auch im Freizeitverhalten gebe es Parallelen, so habe auch der jetzt Festgenommene Ballerspiele gespielt.

Auf den 16-Jährigen war man gekommen, da verschiedene Dialoge im Vorfeld der Tat, die man nun auswerten konnte, darauf hindeuten, dass er von dem geplanten Amoklauf gewusst hatte. Gegen den jungen Mann wird nun wegen des Verdachts ermittelt, er habe "in Kenntnis dessen, dass eine Straftat bevor steht, keine Anzeige erstattet". Am Montag, wird er dem Ermittlungsrichter vorgeführt, die Staatsanwaltschft wird einen Haftbefehl beantragen, es bestehe Verdunkelungsgefahr, so die Vertreter der Staatsanwaltschaft.

In ganz Deutschland komme es aktuell auch zu Einträgen in sozialen Medien, die dem Eintrag ähneln, mit dem der 18-Jährige wohl versucht hat, Menschen ans OEZ zu locken. Auch in Regensburg wird aktuell so ein Fall bearbeitet.

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