Das Burikini-Verbot im Neutraublinger Hallenbad schlägt hohe Wellen. Was ist davon zu halten? Wochenblatt-Autor Christian Eckl schreibt seine Meinung zum Burkini.
NEUTRAUBLING Eine Meldung in der Mittelbayerischen Zeitung sorgte diese Woche für Aufsehen. Die Stadt Neutraubling hat in ihrem Schwimmbad den sogenannten Burkini verboten. Das Kleidungsstück ist für streng gläubige Muslima geschaffen, die Männern gegenüber, die nicht ihr Ehemann sind, lediglich ihre Augen zeigen dürfen. Nackte Haut ist völlig tabu. Die Kommentare der Leser auf den Artikel sind erwartungsgemäß Legion – und polarisiert wie bei kaum einem anderen Thema.
Sie reichen von völliger Ablehnung des Burkini („Was hat das bei uns zu suchen?“ oder „Das ist ein Symbol für die Unterdrückung von Frauen“) bis zu Ablehnung der städtischen Entscheidung mit Bemerkungen wie „Da finde ich manche Plautze alter Tattergreise viel schlimmer!“
Auch in Regensburg gehen Frauen mit Burkini ins Hallenbad, allerdings sieht man sie dort meistens nur zur Frauenbadestunde, wo Männer ohnehin nicht ins Bad dürfen. Grundsätzlich finde ich, dass jeder tragen können soll, was er will. Ich lehne die Ganzkörperverschleierung auf der Straße jedoch ab. In einer offenen Gesellschaft wie unserer sollte sie verboten sein.
Religiöse Gründe kann nur anführen, wer sich auf tatsächlich hier gewachsene religiöse Traditionen berufen kann. Eine Klosterschwester sollte ihren Ornat tragen dürfen. Dieses Recht endet meiner Meinung nach aber auch dort, wo sie ihr Gesicht verschleiern würde. Sich ganz zu verhüllen, weil es nach konservativer Auslegung im Koran verlangt wird, hat in einem jüdisch-christlich geprägten Land diese Tradition nicht.
Das Burkini-Verbot der Stadt Neutraubling ist vielmehr auch ein richtiges Signal an Menschen, die hier leben wollen. Es zeigt, welche Regeln hierzulande gelten. So, wie ich mich anpassen muss, wenn ich in ein muslimisches Land reise. Um wieviel mehr muss das gelten, wenn man in einem Land wie Deutschland leben will und Zuflucht sucht?
Regensburg
