Neuartige Implantate im Fokus
Über 750.000 Euro für Forschungsprojekte der OTH

14.02.2020 | Stand 01.08.2023, 9:16 Uhr
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Forscher an der OTH Regensburg erproben neuartige Implantate und Implantationswege für Gesichtsfrakturen und realisieren neuartige miniaturisierte Röntgenquellen

Regensburg. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat am Donnerstag, 13. Februar, zwei Förderbescheide der Bayerischen Forschungsstiftung über mehr als 750.000 Euro an die Ostbayerische Technische Hochschule in Regensburg (OTH Regensburg) übergeben.

„Beide Projekte vernetzen effektiv Forschungspartner an der OTH Regensburg, dem Universitätsklinikum Regensburg und führende Technologieunternehmen aus der Region. Die gemeinsame Forschung in den Bereichen Mikrosystemtechnik und Medizintechnik führt hier vor Ort zu Innovationen, stärkt die Wirtschaft und nützt den Menschen in ganz Bayern“, so Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in seiner Rede.

Im Anschluss an die Übergabe der beiden Förderbescheide wurden die Projekte vorgestellt. Im Rahmen des Projektes „Orbita Treat“ wird ein neuartiges Orbitabodenimplantat entwickelt. Der Orbitaboden ist eine Knochenstruktur unterhalb des Augapfels. Wenn dieser Knochen bricht, kann das im schlimmsten Fall zur Erblindung führen, aber auch kosmetische Defizite können zur Belastung für Patienten werden. Bisher war dieser Eingriff nur schwer operierbar, ein alternativer Implantationsweg soll hier Abhilfe schaffen. Das zeigte Projektleiter Professor Dr. Thomas Schratzenstaller in einer anschaulichen Präsentation. Das Besondere an diesem Projekt ist, neben der Innovativität des Implantats, die Kooperation im Oberpfälzer Forschungsverbund. Regionale Industrie und Forschung arbeiten Hand in Hand.

Professor Rupert Schreiner führte durch sein Labor und erläuterte dabei das Projekt SI-F-EX. Hier werden neuartige miniaturisierte Röntgenquellen entwickelt. Im Gegensatz zu den bisherigen, sehr komplex aufgebauten Geräten, können die einzelnen Komponenten dieser miniaturisierten Röntgenquellen künftig mit den Methoden der Halbleitertechnik hergestellt werden, wie sie auch zur Computerchipherstellung verwendet werden. Dadurch werden handliche und energieeffiziente Sensorsysteme ermöglicht, die zur Sortierung verschiedener Materialien im Recycling, bei der Kontrolle von Fertigungsprozessen in der automatisierten industriellen Fertigung oder in der Computertomographie zum Einsatz kommen können.

Wie es vorher bereits auch in der Computertechnik, der Mobiltelefonie und der Telekommunikationstechnik der Fall war, wird das Herstellverfahren mittels Halbleitertechnik dazu führen, dass diese Systeme deutlich preisgünstiger, zuverlässiger und kompakter werden.

Professor Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg und Professor Dr. Dr. h.c. Arndt Bode, Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung begrüßten die Gäste aus Wirtschaft, Politik und Forschung. „Gerade die Verzahnung von Forschung und Lehre sowie Hochschule und Praxis passt hervorragend zur Zielsetzung der bayerischen Forschungsstiftung“, betonte Präsident Baier.

Die Bayerische Forschungsstiftung wurde 1990 gegründet. Ergänzend zur staatlichen Forschungsförderung unterstützt sie Kooperationsvorhaben zwischen Forschungseinrichtungen (Hochschulen beziehungsweise außeruniversitären Einrichtungen) und Unternehmen, die für die wissenschaftlich-technologische Entwicklung Bayerns oder die bayerische Wirtschaft von Bedeutung sind. Seit ihrer Gründung hat die Bayerische Forschungsstiftung für 914 Projekte rund 584 Millionen Euro bewilligt. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ist Mitglied des Stiftungsrates.

Bild 2: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hob die Vernetzung der Forschungspartner von OTH Regensburg, Universitätsklinikum Regensburg und Unternehmen hervor. Fotos: OTH Regensburg / Florian Hammerich

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