Kommentar zur Landratswahl:
Tragisch, tragischer, Peter Aumer

08.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:12 Uhr
−Foto: n/a

Das hatte sich die CSU ja so praktisch vorgestellt ...

LANDKREIS REGENSBURG Lerchenfeld vom Landtag in den Bundestag, Aumer vom Bundestag ins Landratsamt! Ein geschickter Plan, dem nun der Wähler einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Denn: Nicht Peter Aumer wird ab dem 1. Mai im Büro des Landrates sitzen, nein, dort wird für mindestens die kommenden sechs Jahre Tanja Schweiger von den Freien Wählern Regie führen.

Am Wahlabend konnte einem Peter Aumer leid tun, zeitenweise stand er alleine in der Ecke, abseits vom Getümmel. Er sah alles andere als glücklich aus – was man ja durchaus nachvollziehen kann, hat er doch sein sicheres Bundestagsmandat für diese Kandidatur aufgegeben. Der Machterhalt mittels einer geschickt angedachten Personalrochade aber ist missglückt. In einem Machtpoker, wie ihn sich die CSU ganz gerne und auch oft geleistet hat, hat er diesmal den Kürzeren gezogen. Peter Aumer ist die tragische Figur dieses Wahlkampfes.

Ein Gutes hat dieser Wahlausgang aber: In den nächsten 20 Jahren wird es solche Personalkarussells bei der CSU nie wieder geben. Jedes Mal, wenn jemand auf die Idee kommt, Mandate lustig herumzuverteilen, wird der Satz „Denk an Peter Aumer bei der Kommunalwahl 2014 im Landkreis Regensburg!“ ausgeprochen werden. Und dann wird künftig niemand mehr freiwillig solchen Aktionen zustimmen.

Und Peter Aumer? Der hat nun Zeit, die Landkreis-CSU neu aufzustellen, die Personaldecke zu festigen – und sich dann am besten 2017 wieder als Bundestagskandidat für das Direktmandat zur Verfügung zu stellen. Und wenn die Wählerinnen und Wähler bis dahin nicht vergessen haben, was er die letzten vier Jahre in Berlin geleistet hat, hat er hier eine reelle Chance, erneut seinen Platz zu finden.

2014 heißt nun die strahlende Siegerin Tanja Schweiger. Sie muss die kommenden sechs Jahre beweisen, dass sie in der Lage ist, den Landkreis Regensburg zu führen. Die Wahlentscheidung der Wählerinnen und Wähler in der Stadt Regensburg für einen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs kommt Schweiger dabei wohl eher entgegen. Man wird sehen, ob die beiden miteinander können – besser als das Duo Schaidinger/Mirbeth allerdings sollten sie es auf jeden Fall hinbekommen!

Regensburg