Kommentar
Thema der Woche: Die Jahn-Jungs müssen endlich liefern!

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:22 Uhr
−Foto: Foto: SSV Jahn

Der Jahn gewinnt nicht mehr. Im Fitness-Studio aber führen sich die Fußballer auf wie die Zampanos. Doch jetzt müssen sie endlich liefern!

REGENSBURG Neulich im Fitnessstudio: Eine Horde aufgescheuchter durchtrainierter junger Männer turnt im Wellness-Bereich herum, macht eine Riesen-Gaudi und nervt mich bis zur Weißglut. Während ich in Ruhe mal ausspannen will nach dem Training und dem Stress des Arbeitstages, machen die hier Halligalli – na sauber! Schnell wird klar: Das sind alles Jahn-Spieler. Weil ich mich nicht auskenne mit Fußball – man möge es mir vergeben – habe ich nicht mal eine Ahnung, wer da wer ist von den Jungs. Eigentlich stinkt es mir, dass die Stadt ein Vermögen ausgibt für den Jahn.

Sicher: Brot und Spiele, das war schon immer ein probates Mittel, um zu regieren. Doch einen zweistelligen Millionenbetrag in ein Stadion zu stecken für einen Verein, der mit Glück in die zweite Liga aufstieg, am Ende dann wieder abgestiegen ist und jetzt schon wieder im hintersten Feld der Tabelle rumkrebst?

Ja, klar, man muss hier in längeren Zeiträumen denken. Und man kann eine Entscheidung für ein neues Stadion nicht von tagesaktuellen Erfolgen abhängig machen.

Andererseits: Warum eigentlich nicht?

Warum nicht mal Forderungen stellen?

Bevor die Jahn-Spieler in meinem Fitness-Studio eine dicke Lippe riskieren, sollen die Jungs doch lieber mal was leisten auf dem Rasen! Jetzt muss geliefert werden! Der Steuerzahler hat Euch einen riesigen Vorschusslorbeeren-Kredit gegeben! Jetzt heißt es: Einlösen! Liefern! Gewinnen!

Dass man viel Geld für Fußball ausgibt, das stelle ich nicht in Frage. Die Stadt investiert mit sprudelnden Steuereinnahmen auch in die Kultur, baut jetzt den ehemaligen Schlachthof zur Veranstaltungshalle aus. Auch das kostet Millionen. Ins Theater fließen auch Abermillionen und als Theatergänger finde ich: Das ist auch gut so. Bloß: Selbst der Theaterintendant muss liefern. Wenn die eine Vorstellung schlechter ist als die Nächste, dann würde ich auch Zeter und Mordio schrei(b)en. Das Theater in Regensburg ist in Deutschland 2. Bundesliga und hält sich wacker dort auf einem vorderen Tabellenplatz.

Für den Jahn gilt das nicht. Mein Rat an die Spieler: Weniger saunieren. Weniger rumblödeln. Mehr Gas geben!

Regensburg