Neubau
Technik-für-Kinder-Haus entsteht in Regen

17.12.2019 | Stand 31.07.2023, 13:58 Uhr
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Riesengemeinschaftsprojekt: Firmen, Einrichtungen und Behörden unterstützen Neubau in Regen – Verein „Technik für Kinder e.V.“ begeistert Kinder und Jugendliche für Technik und Handwerk.

REGEN Für den Nachwuchs packt die ganze Region zusammen an: In Regen entsteht das erste Technik-für-Kinder-Haus im Landkreis, um Kinder und Jugendliche für Technik und fürs Handwerk zu begeistern. Das neue TfK-Haus wird in vieler Hinsicht etwas Besonderes: Es ist das größte in Niederbayern und das erste TfK-Haus überhaupt, das für den gemeinnützigen Verein „Technik für Kinder e.V.“ nicht um-, sondern extra gebaut wird. Vor allem aber wird das neue Technik-für-Kinder-Haus in Regen ein Riesengemeinschaftsprojekt, das alles andere als alltäglich ist: Viele heimische Unternehmen, Einrichtungen und Partner wollen zusammen den Neubau und den Betrieb ermöglichen.

Vergangene Woche startete das Gemeinschaftsprojekt offiziell, mit dem symbolischen Spatenstich auf der Baustelle und mit einem Unterstützer-Treff im Brauereigasthof Falter in Regen. Über 50 Unternehmer, Politiker, Vertreter des Schulamts, der Behörden und weitere „Macher“ aus dem Landkreis waren dabei – und zeigten, dass sie sich beim neuen TfK-Haus einbringen wollen.

Der Verein „Technik für Kinder e.V.“ wurde im Spätsommer 2010 gegründet und bereits mehrmals ausgezeichnet. „Wir begeisterten schon über 49.000 Kinder und Jugendliche an 15.000 Veranstaltungstagen von der Welt der Technik und des Handwerks, unterstützt von über 400 Sponsoren und 82 Mitgliedern“, betonte TfK-Vorstand Heinz Iglhaut. Detailliert stelle er vor, was TfK macht und warum die Arbeit so wichtig ist, auch, um Fachkräfte und Nachwuchs für die Firmen zu sichern. „Schüler entdecken Technik“, heißt es an Schulen, wenn die jungen Forscher hier nachmittags mit Azubis von Unternehmen, Studenten oder pensionierten Fachleuten aus den Firmen experimentieren; allein im Landkreis Regen gibt's das Angebot an 20 Schulen. Bei Technikferien können junge Tüftler in verschiedenste Bereiche hineinschnuppern, zum Beispiel selbst Roboter oder Holz-Lkws bauen. In den Technikhäusern in Straubing, Deggendorf, Arnstorf und Dingolfing greifen die Buben und Mädchen ebenfalls zum Werkzeug: Mit Mentoren, meist pensionierten Technikern oder Handwerkern, arbeiten sie mit Holz, Metall oder Elektronik. Mit einem Film erlebten die Besucher, wie viel Spaß die Buben und Mädchen haben, zu schrauben, zu schleifen, zu bohren und zu löten. Stolz zeigten sie ihre selbst gemachten Seifenkisten, Alarmanlagen, Sirenen oder Kaugummiautomaten.

Bald soll auch in Regen noch intensiver gewerkelt werden: Im Gewerbegebiet Metten II wird das erste Technik-für-Kinder-Haus im Landkreis entstehen. Es wird eine große Werkstatt geben, in der 24 Buben und Mädchen gleichzeitig arbeiten können. Dazu kommen Umkleiden und Sanitärräume, ein kleines Lager für Material, ein Büro und ein Aufenthaltsraum. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2020 geplant, noch im selben Jahr soll das TfK-Haus fertig sein. Parkplätze für die Eltern wird es ebenso geben wie eine Busbucht für die Busse der Schulklassen. Johanna Hirtreiter, Leiterin des Vereins „Technik für Kinder e.V.“, verdeutlichte, wie das Haus später genutzt werden soll. An fünf Nachmittagen in der Woche soll es den TfK-Clubbetrieb geben, vormittags können Schulen das Haus nutzen, auch Extra-Veranstaltungen wie Kindergeburtstage sind möglich. „Wenn im Unterricht das Thema regenerative Energie durchgenommen wird, können die Schüler bei uns zum Beispiel ein Solarauto bauen“, veranschaulichte Johanna Hirtreiter.

Nur miteinander, mit vielen Partnern, kann das Projekt verwirklicht werden. Hier waren sich beim Start alle einig. Die Idee für ein TfK-Haus entstand im Gespräch mit Anton Wittenzellner, Geschäftsführer der Anton Wittenzellner KG. Alexander Penzkofer, Geschäftsführer der Penzkofer Bau GmbH, stellt jetzt das Grundstück für den Verein zu Verfügung und übernimmt die Planung und den Bau des TfK-Hauses – unentgeltlich, gemeinsam mit verschiedensten Partnern, die sich beispielsweise schon beim Bau mit Sachspenden wie Baumaterial einbringen. „Das wird kein Penzkofer-Haus, sondern ein gemeinsames Technik-für-Kinder-Haus. Für alle Betriebe. Für viele Branchen. Für die ganze Region. Und für ein Projekt, das von A bis Z vom Miteinander lebt“, stellte Penzkofer klar. „Bei TfK werden die Kinder wirklich für etwas begeistert. Wenn man sieht, wie die Kinder, aber auch gestandene Handwerker beim Werkeln strahlen, ist das der beste Beweis. Das sehe ich bei unseren BAU-DA-DEI-ZUKUNFT-Tagen am Firmengelände, die wir heuer zum zweiten Mal mit TfK anboten.“

Heinz Iglhaut und Johanna Hirtreiter von Tfk schlüsselten auf, mit welchen Kosten man auch nach dem Bau rechnen müsse. Allein die Ausgaben für Ausstattung, Schulungen und Organisation schätzt der Verein auf gut 77.000 Euro, dazu kommen später 6700 bis 11.000 pro Monat für den laufenden Betrieb.

Die Region packt zusammen an: Über 20 Unternehmen und Verbände signalisierten schon beim Start ihre Bereitschaft, das TfK-Haus zu unterstützen. „Wenn unsere Unternehmer Verantwortung übernehmen, dieses tolle Projekt unterstützen und miteinander ein TfK-Haus ermöglichen, das allen offen steht, ist das ein absoluter Glücksfall für die Region“, betonte Landrätin Rita Röhrl. Auch der Landkreis werde sich an den Kosten beteiligen. Viel Lob gab es für den Verein und für alle Mitstreiter auch von Bürgermeisterin Ilse Oswald. „Als ehemalige Lehrerin weiß ich, wie wichtig es ist, Kinder für etwas zu begeistern. Ein Technikhaus, in dem die Kinder selbst ran dürfen, ist eine wunderbare Sache und ein Riesengewinn für unsere Kinder, unsere Firmen und für die gesamte Gesellschaft.“

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