Zwei Jahre TANZLAND Waldkraiburg
Tanzprojekt feiert erfolgreichen Abschluss

12.12.2018 | Stand 03.08.2023, 21:59 Uhr
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Im vergangenen Jahr zog das Haus der Kultur ein für die Umgebung einzigartiges Projekt an Land: TANZLAND. Das Tanzprojekt ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes in der Projektträgerschaft des Fachverband Tanz Deutschland e.V. und wurde mit 82.000 Euro gefördert. 13 Kooperationen – darunter nur vier in Bayern – wurden aus bundesweiten Bewerbungen ausgewählt. Gefördert werden INTHEGA-Städte, die kein eigenes festes Tanzensemble haben. Seit 2017 war das Ballett Theater Pforzheim unter Leitung von Guido Markowitz regelmäßig Gast in Waldkraiburg.

WALDKRAIBURG Hip Hop, Contemporary, Kindertanz, Flamenco: Insgesamt 25 Workshops bot die Stadt gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern des Ballett Theater Pforzheim an. 577 Frauen, Männer, Kinder, Tanzerfahrene, Laien, Schüler und Lehrer nutzten das kostenlose Angebot und die damit verbundene einmalige Chance, einmal von einer Profitänzerin oder einem Profitänzer unterrichtet zu werden.

Nach einer offiziellen Pressekonferenz im Juli 2017 folgte die Eröffnungsveranstaltung und ein Meet und Greet mit den Tänzerinnen und Tänzern am 6. Oktober 2017. Der erste Workshop fand am 11. Dezember 2017 mit dem Kölner Gardetänzer Thomas Hofmann statt, zu dem Guido Markowitz, Ballettdirektor am Stadttheater Pforzheim, den Kontakt vermittelt hatte. Im Februar folgte die erste Workshop-Woche mit den Pforzheimern: „Floor Work“, „Repertoire“, „Hip Hop“ und „Modern Dance“ standen auf dem Programm. Der Ansturm auf die Workshops war so groß, dass zum Teil lange Wartelisten geführt wurden. Um das Angebot möglichst breit zu gestalten, fanden im April zwei weitere Workshops unter dem Motto „Kindertanz“ und ein Workshop für die „Generation Plus“ statt. Am 6. Juli erweiterte man schließlich das Angebot und bot einen Workshop für alle Fans des lateinamerikanischen Tanzes an: Flamenco. Darüber hinaus unterrichteten die Tänzerinnen und Tänzer des Ballett Pforzheim an diesem Abend auch „Contemporary“, „Repertoire“ und boten einen Workshop für die Generation 40 Plus an. Den großen Abschluss bildete eine Workshop Woche im Oktober. Neben den für die Bevölkerung offenen Workshops in „Breakdance/Akrobatik“ und zwei Fortgeschrittenen-Kurse für alle, die an den früheren „Contemporary“ Kursen teilgenommen haben, unterrichtete die Kompagnie auch Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer am Gymnasium Waldkraiburg. Auf dem Stundenplan standen „Urban“, „Contemporary“ und „Jazz“. Eine große Unterstützung erhielt das Projekt von Corena Strecker-Beitzel, die ehrenamtlich zusammen mit den Stadttheater Pforzheim das Kursprogramm auf die Beine stellte und die Tänzerinnen und Tänzer betreute.

Die Kooperation beinhaltete aber nicht nur Tanzworkshops. Ein weiterer, wichtiger Bestandteil der TANZLAND-Kooperation zwischen der Stadt Waldkraiburg und dem Ballett Theater Pforzheim waren auch Vorstellungen des Ensembles im Haus der Kultur, die jeweils ausverkauft waren. Nach einem ersten Meet & Greet im Oktober 2017, stand die Kompagnie am 24. Februar 2018 mit ihrem mehrteiligen Abend „Tanz Pur“ im kleinen Saal auf der Bühne. Es folgte am 8. Juli 2018 das „Mozart Requiem“ und der junge Stücke-Abend „Junge Choreographen“ am 26. Oktober 2018. Knapp 800 Besucherinnen und Besucher kamen zu den Veranstaltungen. Besonderes Highlight war das „Mozart Requiem – Feiert das Leben“, in dem die Ballettcompagnie musikalisch von ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus Waldkraiburg und der Umgebung begleitet wurde. Hier hat sich Ferenz Szelim Bene mit der Orchestergemeinschaft, verstärkt durch einige Profimusiker aus der Region, besonders verdient gemacht. Der Chor, der eigens für die Aufführung zusammengestellt worden war, ging aus dem Ensemble VOCABILE Kraiburg hervor und wurde unter der Leitung von Andreas Miecke für den Auftritt personell erweitert. 34 Sängerinnen und Sänger aus Waldkraiburg und Umgebung stellten sich der besonderen Herausforderung, das Mozart-Requiem nicht nur gesanglich sondern auch tanzend, gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern aus Pforzheim auf die Bühne zu bringen. Den Abschluss der Gastspielreihe boten dann die „Junge Choreographen“ am 26. Oktober 2018. Neben den jeweiligen Choreographien der Pforzheimer Tänzerinnen und Tänzer wurde der Abend durch eine Tanzgruppe des TSC Waldkraiburg mitgestaltet.

Ursprünglich war die Förderung auf zwei Jahre ausgelegt. Um möglichst effizient, auch in Hinblick auf den engen Terminkalender der Pforzheimer Tänzerinnen und Tänzer zu planen, wurden mehrere Workshops zeitgleich angeboten. Somit endet das Projekt zum Jahresende nach 1,5 Jahren. Für die Zukunft hofft Bürgermeister Robert Pötzsch, dass im Rahmen von kleinen Kooperationen weiterhin der ein oder andere Workshop in Waldkraiburg angeboten werden kann. „Ich sehe, dass die Waldkraiburger Bürgerinnen und Bürger Gefallen am zeitgenössischen Tanz und am Tanzen gefunden haben und hoffe, dass sie auch weiterhin das Angebot unserer Tanzvereine in Waldkraiburg nutzen werden“, sagte er.

Ziel war es, den zeitgenössischen Tanz in Waldkraiburg mehr zu beleben und am Ort zu verankern. Das ist mit dem Projekt bestens gelungen. Sportvereine, Schulen und auch viele Privatpersonen weit über die Stadt- und sogar Landkreisgrenze hinaus, haben sich für das Projekt begeistert und an den Workshops teilgenommen. „Das hat uns wieder einmal gezeigt, dass Sport und in diesem Fall der Tanz viel Positives miteinander verbindet. Man tut etwas für seine Gesundheit, lernt neue Leute kennen und hat auch noch Spaß dabei“, fasst Erster Bürgermeister Robert Pötzsch stolz zusammen. Guido Markowitz zeigt sich dankbar und sehr überzeugt von der Kooperation mit Waldkraiburg: „Es war toll, tatsächlich über einen längeren Zeitraum sich in einer Partnerstadt für den Tanz stark machen zu können, Menschen wirklich über den Tanz begegnen und mit ihnen über die eigenen Vorstellungen hinaus in einen Dialog zu kommen. Ich hoffe, dass wir die Freude am Tanz in Waldkraiburg stärken konnten.“

Mühldorf a.Inn