Soziales
Sucht – die Angehörigen leiden mit! Die Fachambulanz für Suchtprobleme Kelheim berät

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 16:20 Uhr
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"Ach die paar Bier, die mein Mann zum Feierabend trinkt …", diesen Satz hört man oft von Ehefrauen, die ihren alkoholkranken Mann in Schutz nehmen. Denn auch für Angehörige ist die Suchterkrankung eines Menschen eine schwere Belastung.

LANDKREIS KELHEIM Zum einen ist hier die Sorge um die Gesundheit und das Leben des Betroffenen, zum anderen ist das Zusammenleben mit einem suchtkranken Menschen geprägt durch starke Stimmungsschwankungen, Unzuverlässigkeit, fehlendes Interesse an der Familie oder auch aggressives Verhalten. Weiter kommen häufig Konflikte, berufliche und finanzielle Probleme hinzu.

Viele Angehörige schämen sich und versuchen, die Suchterkrankung und ihr Leid zu verheimlichen, um nach außen "den Schein zu wahren". Aus Fürsorge versuchen sie, weiteren Schaden abzuwenden und übernehmen nicht selten Aufgaben des Suchtkranken in der Hoffnung, dass „es wieder besser wird“. Angehörige sind daher oft am Ende ihrer Kräfte und leiden häufig unter Folgen wie Depressionen, Ängste, Verzweiflung und Vereinsamung.

Auch wenn das suchtkranke Familienmitglied noch nicht bereit ist, Hilfe anzunehmen, können Angehörige gezielt Unterstützung für sich erhalten, welche zum einen ihr eigenes Befinden verbessert und zum anderen auch die Motivation des Abhängigen stärken kann.

"Sie haben keine Schuld" und "Hilfe durch Nicht-Hilfe"

Für Angehörige ist es oft schon eine Entlastung zu hören, dass sie keine Schuld an der Suchterkrankung trifft, und dass sie keine Möglichkeit haben, den Suchtmittelkonsum des Betroffenen zu kontrollieren, zu korrigieren oder direkt zu beeinflussen. Das kann nur der Abhängige selbst. Angehörige können dem Betroffenen durch "Nicht-Hilfe" helfen, indem sie aufhören, die Abhängigkeit und ihre Folgen zu verheimlichen und sich selber Hilfe im Umgang mit ihren Ängsten und Belastungen holen.

Die Fachambulanz für Suchtprobleme Kelheim ist Ansprechpartner für Angehörige. Im persönlichen Einzelgespräch wird erarbeitet, wie sich Angehörige im Umgang mit dem Suchtkranken verhalten können.

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