„Können wir keinesfalls akzeptieren“
Stromtrassen-Pläne stoßen im Raum Landshut auf Widerstand

22.03.2019 | Stand 13.09.2023, 6:42 Uhr
−Foto: Foto: TenneT

Der Bayreuther Netzbetreiber TenneT hat am Donnerstag die ergänzenden und vertieften Planungen zur Bundesfachplanung für den Abschnitt D (Pfreimd bis Isar im Raum Landshut) der Gleichstromverbindung SuedOstLink vorgestellt. Die Pläne sind in der Region Landshut nicht auf allzu große Gegenliebe gestoßen.

LANDSHUT Die entsprechenden Unterlagen nach §8 Netzausbaubeschleunigungsgesetz wird der Netzbetreiber am 29. März bei der genehmigenden Bundesnetzagentur einreichen. Die Auslegung der Unterlagen durch die Bundesnetzagentur wird voraussichtlich ab Mitte Mai 2019 beginnen, nachdem die Vollständigkeit der Unterlagen geprüft wurde. Dann wird auch die formelle Beteiligung starten.

TenneT-Pressesprecher Markus Lieberknecht: „Die vertieften Planungen entsprechen den Aufgaben, die die Bundesnetzagentur im Herbst 2017 in einem Untersuchungsrahmen festgelegt hatte. Danach hatte TenneT in den vergangenen Monaten die von der Behörde benannten Korridoralternativen für den bayerischen Abschnitt der Gleichstromverbindung detailliert untersucht und bewertet. Auf dieser Basis weist der Übertragungsnetzbetreiber nun auch den Vorschlagskorridor für den Abschnitt D von Pfreimd bis Isar im Raum Landshut – den nach Abwägung aller Untersuchungen aus Sicht von TenneT hier am besten geeigneten Korridor – neu aus.“ Er folge in weiten Teilen dem Korridorverlauf aus dem ursprünglichen Antrag auf Bundesfachplanung von März 2017. Die intensiven Untersuchungen der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die ersten Planungen bereits auf einer guten Grundlage basierten. Die vertieften Planungen für den ersten Abschnitt von Hof bis Pfreimd habe TenneT bereits am 21. Dezember 2018 eingereicht. Das formelle Verfahren sei hierfür Mitte Februar eröffnet worden. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 werde die Bundesnetzagentur den Verlauf des Korridors festlegen.

SuedOstLink soll ab 2025 als Gleichstrom-Erdkabelverbindung die windreichen Regionen Ostdeutschlands mit Bayern verbinden. Die Verbindung wird in Wolmirstedt bei Magdeburg beginnen; Endpunkt ist der Kraftwerksstandort Isar bei Landshut. TenneT ist für die Planungen in Bayern und 50Hertz in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verantwortlich. Aktuell befindet sich SuedOstLink in der Bundesfachplanung. Am Ende dieses Verfahrens legt die genehmigende Bundesnetzagentur einen 1.000 Meter breiten Korridor fest. Erst in dem anschließenden Planfeststellungsverfahren entscheidet die Bundesnetzagentur über den konkreten Erdkabel-Verlauf für die Verbindung.

Landrat Peter Dreier ist nicht glücklich über die Stromtrassen-Pläne: „Wir wissen, dass der Landkreis Landshut durch den Endpunkt am bisherigen Kernkraftwerk Isar auch vom SüdOst-Link betroffen sein wird. Wir sind uns dessen bewusst und akzeptieren das, da es nur logisch ist, bereits vorhandene Infrastruktur zur Verteilung der Energie zu nutzen, statt irgendwo einen komplett neuen Verteilerpunkt aufzubauen. Was ich nicht verstehe: Weshalb will die Firma TenneT nicht über das weltweit erprobte und absolut umweltschonende Pflugverfahren nachdenken? Diese Technik reduziert den Flächenverbrauch auf ein Minimum, damit auch die Eingriffe in den Boden und die Natur. Aber stattdessen werden nun durchgängig ein Kilometer breite Korridore ausgewiesen, die unwiederbringlich verloren sind, für Natur und für die Landwirtschaft. Es ist unvorstellbar, welche Flächen hier versiegelt werden. Das können wir als Landkreis Landshut keinesfalls akzeptieren.“

Ebenfalls äußerst kritisch sieht Florian Oßner, Bundestagsabgeordneter der CSU, die vorgestellten Pläne: „Wir fordern die strikte Einhaltung der bisher der Öffentlichkeit kommunizierten Erdkabel-Trassenbreite von 15 bis 20 Metern. Darüber hinausgehende Varianten lehnen wir entschieden ab.“ Eine Verbreiterung der Trasse widerspräche grundlegend den bisherigen Planungen und dem, was in den vergangenen Jahren vor Ort angekündigt worden sei. „Das würde die Akzeptanz des gesamten Projekts in Frage stellen und bereits aufgebautes Vertrauen zerstören.“

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