Recyclingunternehmer am Pranger
Strafanzeige: Hutthurmer Umweltskandal spitzt sich zu!

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:35 Uhr
Martin Bauer

Im Hutthurmer Umweltskandal (PaWo berichtete) um die ortsansässige Recyclingfirma Thoma verhärten sich die Fronten zunehmend. Nun hat sich Karl Haberzettl vom Bund Naturschutz eingeschaltet und Strafanzeige erstattet. Auch im Landratsamt scheint man mit der Geduld am Ende zu sein.

Bei Großtannensteig  entsteht derzeit ein landwirtschaftlicher Großbetrieb. Für den Unterbau von Zufahrtsstraße und zu errichtender Gebäude wurde die ortsansässige Bau- und Recyclingfirma Thoma beauftragt, welche daraufhin tonnenweise problematisches pechhaltiges Teermaterial einbaute und den Überschuss haldenähnlich und bis heute dort einlagert. Für Karl Haberzettl ein Skandal erster Güte, zumal die Recyclingfirma offenbar auch in seiner Heimatgemeinde Salzweg gegen die Vorschrift pechhaltigen Teer bricht und dort einlagert. Die Nachsichtigkeit des Landratsamts bringt ihn auf die Palme: „Thoma hat wohl Narrenfreiheit. Für was gibt es Richtlinien, wenn sich Recyclingfirmen mehr oder weniger selbst überwachen können?”

Von Seiten des Landratsamtes sieht man die Angelegenheit noch etwas entspannter, der Ton wird aber auch hier merklich rauer. Man erklärt, dass der Firma Thoma in den Fällen Straß und Hutthurm jeweils eine allerletzte Frist bis zum 15. September gesetzt wurde. Spätestens zu diesem Stichtag müsse das dort eingelagerte Problemmaterial abtransportiert  und ordnungsgmäß entsorgt werden. Ansonsten werde ein sehr beträchtliches Zwangsgeld erhoben, heißt es. Im Fall Straß wurde zudem bereits ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, weil die dortige Zwischenlagerung nicht länger als fünf Tage zulässig war. Stellt sich die Frage warum dies in Großtannensteig noch nicht geschehen ist.

Der betroffene Nachbar Robert Uhrmann erklärt auf PaWo-Nachfrage: „Bei mir hat sich in letzter Zeit lediglich Bürgermeister Hermann Baumann gemeldet und gemeint, ich solle weitere Vorstöße über die Medien doch besser lassen in der Angelegenheit.” Von einem „Maulkorb” will Hutthurms Gemeindeoberhaupt jedoch nichts wissen. Gegenüber PaWo erklärt er telefonisch: „Ich habe Herrn Uhrmann lediglich gebeten, während der noch laufenden Frist die zuständige Verwaltungsbehörde in Ruhe arbeiten zu lassen. Es war ja schon von TV-Sendern die Rede.” Baumann steht als Bürgermeister zwischen den Stühlen und sieht sich als Vermittler in der Angelegenheit, zumal nicht die Gemeinde Hutthurm, sondern das Landratsamt die zuständige Behörde ist. „Ich verstehe Herrn Uhrmann natürlich  sehr gut, jedoch hat mir Herr Thoma persönlich versichert, dass das Material nun mit Nachdruck abtransportiert wird. Ich denke Herr Thoma weiß selbst, dass es bereits eher fünf nach, als fünf vor zwölf ist für ihn. Andererseits denke ich natürlich auch an die zwanzig Arbeitsplätze bei der Firma Thoma. Das ganze ist eine sehr unglückliche Angelegenheit bei der man nicht nur  mit dem Finger auf einen zeigen sollte.”

Der Staatsanwaltschaft Passau liegt der Fall bis dato noch nicht vor, wie telefonisch mitgeteilt wird. Fest steht jedoch, dass  man sich im Polizeipräsidium Niederbayern in Straubing und bei der Passauer Kriminalpolizei bereits für die Thematik interessiert.

Beide Stellen haben am Montag den PaWo-Bericht vom 11. August angefordert und natürlich bereits erhalten. 

Passau