Neugierig erkundet Jonas am Arm seiner Mutter die unbekannte Umgebung. Er ist eines von den fünf süßen Babys, die zusammen mit ihren Müttern zum ersten Müttertreff gekommen waren. Dieses neue Angebot der Schwangerenberatungsstelle am Landratsamt startete kürzlich und richtet sich speziell an alle Mütter mit Kindern von 0 bis 1 Jahr.
DEGGENDORF Die Treffen finden regelmäßig, jeweils am letzten Mittwoch im Monat in der Zeit von 10 bis 12 Uhr, im Landratsamt statt. Beim ersten Mal kamen gleich fünf stolze Muttis mit ihren Kindern im Alter von fünf bis elf Wochen. Der Sitzungssaal des Landratsamtes wurde hierfür abgetrennt und wo sonst Politik gemacht wird, melden sich die Babys immer wieder mal lautstark zu Wort. Die meisten Mütter kennen sich bereits vom Schwangerenfrühstück, das von der Beratungsstelle ebenfalls regelmäßig veranstaltet wird.
Zu reden gab es bei dem Treffen fiel. Der Kraftakt der Geburt ist überstanden, die Babys sind da. In den ersten Tagen nach der Geburt haben viele frisch gebackene Mütter erst einmal eine Unterstützung durch den Partner, oder es hilft eine vertraute Person mit. Doch schon bald kehrt der Alltag ein. Nun hat sich das Leben komplett verändert, besonders beim ersten Kind. Vieles ist am Anfang Nervenprobe und Kraftakt zugleich. Der Schlafmangel zehrt. Die Hormonumstellung nach der Geburt führt zu Stimmungsschwankungen. Die Partnerschaft verändert sich. Jetzt dreht sich eine Zeitlang alles nur ums Kind.
Das Baby schreit und es muss erst einmal herausgefunden werden warum? Es braucht Zeit und Geduld sich und die Bedürfnisse des Kindes näher kennenzulernen. Für die Mütter bedeutet es einen anstrengenden 24 Stunden Job.
Im Kontrast dazu stehen die Hochglanzprospekte, in denen immer nur lächelnde Mütter und zufriedene Kinder vorkommen. Viele Mütter erleben zwar die Freude über das Kind. Auf der anderen Seite irritiert sie häufig aber das ungewohnte Gefühl der Isolation, Vereinsamung und Überforderung.
Eine anwesende Mutter bestätigt: „ Im Tagesablauf dreht sich alles nur ums Baby. Es gibt tagsüber keinen erwachsenen Gesprächspartner." An den Partner, der abends nach Hause kommt, werden oftmals große Erwartungen gestellt. Eine Teilnehmerin sagt: “ Wenn ich höre, anderen geht es ähnlich, tut mir dies gut und ich kann gelassener sein.“ Somit hat das bekannte Sprichwort mehr denn je seine Gültigkeit: „Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzen Dorf“
Alle anwesenden Mütter waren sich einig: es ist wichtig sich mit anderen auszutauschen. Ziel dieses Treffens ist das gegenseitige Kennenlernen, Erfahrungen und Informationen auszutauschen und auch Hilfe zu erhalten. Und wenn die eine oder andere Freundschaft daraus entsteht, umso besser. Es bestand bereits der Wunsch auch außerhalb der Treffen in Kontakt zu bleiben – ein Zeichen dafür, dass die Staatliche Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen mit dem Müttertreff ein sensibles Thema aufgreift.
Die beiden Sozialpädagoginnen Monika Hölzl und Evi Eder, die das Treffen leiteten, bestätigen wie wichtig es ist, in dieser oft eher einsamen Phase den Kontakt zu anderen Müttern zu suchen.
Der nächste Müttertreff ist am Mittwoch, 25. Juli, von 10 bis 12 Uhr im Landratsamt. Neben dem gegenseitigen Austausch wird bei diesem Treffen auf Wunsch der Mütter das Thema Ernährung von der Hebamme Ina Kress besprochen.
Infos unter Schwangerenberatungsstelle am Landratsamt
Monika Hölzl: Tel. 0991/3100316
Evi Eder : Tel. 0991/3100382
Marlies Falk: Tel 0991/3100311
Deggendorf
