IHK-Konjunkturumfrage
Starker Start der Wirtschaft ins Jahr

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 16:02 Uhr
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Aber auch Risikien wurden für die Landkreise Altötting und Mühldorf ermittelt.

ALTÖTTING/MÜHLDORF Die Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf starten gut gelaunt ins Jahr 2016. „Mit ihrer aktuellen Geschäftslage sind die Unternehmen noch zufriedener als im Herbst“, sagt Ingrid Obermeier-Osl, IHKVizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Altötting-Mühldorf. Auch die Prognosen für die kommenden zwölf Monate haben sie erhöht, so das Ergebnis der zum zweiten Mal für die Landkreise Altötting und Mühldorf durchgeführten Auswertung der Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern.

„Allerdings sind sich die Unternehmen der momentan hohen Risiken bewusst“, ergänzt Obermeier-Osl. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich im Vergleich zum Herbst nochmals verbessert. Mit ihrer aktuellen Lage sind 60 Prozent der Unternehmen zufrieden und nur 6 Prozent unzufrieden. Gemessen am Saldo sind die Lageurteile von 41 auf 53 Punkte angestiegen. Dies ist im oberbayerischen Vergleich eine außerordentlich gute Bewertung.

Obwohl damit die Ausgangsposition bereits sehr hoch ist, haben die Unternehmen ihre Prognosen für die kommenden zwölf Monate erhöht: 29 Prozent rechnen mit einer Belebung und nur 10 Prozent mit einer Eintrübung. Per Saldo sind die Erwartungen im Vergleich zum Herbst von 12 auf 19 Punkte angestiegen. Die Unternehmen der Region sind damit ähnlich zuversichtlich was ihren Geschäftsausblick angeht, wie die oberbayerischen Betriebe insgesamt. Ihre Investitionspläne haben sie hingegen nur wenig korrigiert: 28 Prozent wollen mehr investieren, ebenso viele jedoch weniger oder gar nicht. Zusätzliches Personal suchen die Betriebe in den Landkreisen Altötting-Mühldorf jedoch händeringend: Rund jeder fünfte Betrieb möchte Stellen aufbauen und fast 80 Prozent an ihrem momentanen Beschäftigtenstand festhalten. Nur sehr wenige müssen Personal abbauen. Ob in der Region jedoch geeignete Fachkräfte gefunden werden ist unsicher: 46 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko. Im Vergleich zum Herbst ist das Risiko um 6 Zähler angestiegen.

Kritischer sind die Unternehmen in der Region hingegen, was die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen angeht: 58 Prozent sehen hierin Geschäftsrisiken. In Oberbayern insgesamt wird das Risiko von 46 Prozent der Unternehmen genannt. Bundespolitische Fehler, etwa in der Arbeitsmarktpolitik, wo mit dem Entgeltgleichheitsgesetz oder der Regulierung von Werk- und Dienstverträgen nach dem Mindestlohn weitere Bürokratiemonster drohen, verunsichern die Unternehmen ebenso wie die Energiepolitik. Eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung ist insbesondere für die energieintensive Chemieindustrie ein entscheidender Standortfaktor. Der langsame Netzausbau wird die Strompreise jedoch weiter in die Höhe treiben. Bereits jetzt ist eine Lücke von mindestens drei Jahren zwischen dem Abschalten des letzten Atommeilers und der Fertigstellung der Trassen abzusehen.

Zur Überbrückung ist ein Engpassmanagement notwendig, welches Haushalte und Unternehmen Milliarden kosten wird. Daher muss mit dem Leitungsbau nun zügig begonnen werden, damit weitere Verzögerungen vermieden werden. Die wiedererrichteten Schlagbäume dürften neben der Energiepolitik ein Hauptgrund dafür sein, warum im oberbayerischen Vergleich überdurchschnittlich viele Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko sehen. Auch schleppende Verkehrsprojekte sind Gründe für die kritischen Stimmen. „Die IHK-Standortzufriedenheitsumfrage im letzten Jahr hat ebenfalls aufgezeigt, dass Nachholbedarf bei der Verkehrsinfrastruktur in der Region besteht“, so die IHK-Vizepräsidentin. Der Ausbau der A 94 ist ebenso notwendig wird die B15 neu sowie der zweigleisige Ausbau der Bahnverbindung zwischen München und Mühldorf. Darüber hinaus kommt der dritten Startbahn am Flughafen München auch für die Region eine große Bedeutung zu, denn sie ist notwendig, damit der Flughafen ein Drehkreuz bleibt. Weltweite Direktflüge sind für international tätige Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor.

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