Stefan Marquard und die gesunde Küche
Star-Koch brutzelt an der Landshuter Berufsschule

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:00 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Hektisch ging es am Mittwoch in der Küche von Werner Zehetbauer zu. Das ist der Betreiber der Mensa an der Berufsschule II zwar gewöhnt, doch am Vormittag ging es diesmal richtig zur Sache. Statt 120 Essen wurden 300 Mahlzeiten aufgetischt und in der Küche hatte ausnahmsweise nicht er, sondern Star-Koch Stefan Marquard das Sagen.

LANDSHUT "Weniger ist oft mehr beim Kochen", sagt Marquard – und dann ist er auch schon wieder weg. Der TV-Koch scheint überall gleichzeitig zu sein. Bei den Schülerinnen, die vor der Küche fleißig Kräuter und Gemüse schnipseln, in der Küche, wo normalerweise Zehetbauer und seine Helfer den Kochlöffel schwingen und beim BR-Reporter, der ein Interview will. Dazwischen schüttelt der Mann mit dem Kopftuch und dem Ziegenbart noch schnell dem Oberbürgermeister die Hand und packt dann wieder selbst mit an. Das ist ihm sowieso am liebsten, das merkt man schnell.

Marquard war im Rahmen des "Mensa-Checks", einer gemeinsamen Aktion mit dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium, nach Landshut gekommen. Seine Mission: zu zeigen, dass vollwertiges und gesundes Essen nicht unbedingt viel kosten muss – und natürlich soll auch bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein für gesunde Küche geschärft werden.

"Oft scheitert es ganz einfach am Geld", sagt Marquard zu den Gründen, warum Kantinenessen oft ein schlechtes Image hat. "Ein Caterer muss halt auch von etwas leben. Wenn ich etwas Vernünftiges kochen will, dann komme ich halt mit 2,50 Euro pro Mahlzeit einfach nicht hin. Die gesunde Ernährung unserer Kinder sollte mehr wert sein, dann wäre natürlich vieles leichter." Dann gäbe es noch das Problem, dass Schulen nicht Bundes-, sondern Ländersache sei. "Hier kocht natürlich auch jeder sein eigenes Süppchen, das macht es schwierig."

Wie man so ein Süppchen kocht, dass es jedem schmeckt, das zeigte Marquard schon ab dem frühen Morgen verschiedenen Schülergruppen, die freiwillig mithelfen wollten. Die waren dann auch mit Feuereifer dabei. "Wenn man die Kids mitmachen lässt, dann gehen die natürlich ganz anders an die Sache ran", so der TV-Star. Und nicht nur die. Auch Kantinenchef Zehetbauer war begeistert – obwohl es die Arbeit nicht gerade leichter macht, wenn neben dem Personal auch noch Kamera- und Radioleute in der Küche wuseln und ein TV-Star am Herd steht. "Es ist stressig, aber es macht riesigen Spaß", sagt er, während er eine riesige Portion Glasnudeln auftischt.

Schwer beeindruckt von der Aktion war auch Oberbürgermeister Hans Rampf, der ja selbst einmal Gastronom war – und natürlich zum Menü eingeladen wurde. Auf der Speisekarte standen übrigens Graupenkürbissuppe, ein veganes Gericht (Glasnudelsalat mit Gemüse, scharf asiatisch gewürzt) und Kabeljau mit Tomaten-Basilikum-Soße.

Nicht rechtzeitig zum Essen geschafft hat es Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Er musste den Termin kurzfristig absagen und das Essen ausfallen lassen. Vermisst wurde er nicht. So blieb wenigstens mehr für die anderen übrig.

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