Corona-Krise
Stadt und Landkreis schalten in den Krisenmodus

13.03.2020 | Stand 13.09.2023, 0:42 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Stadt und Landkreis Landshut schalten ab sofort in den Krisenmodus. Auf einer Pressekonferenz gaben Landrat Peter Dreier, Oberbürgermeister Alexander Putz und der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Herbert Stich, weitreichende Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus bekannt.

Landshut. Nicht nur Kindergärten und Schulen werden dicht gemacht, auch das städtische Schwimmbad hat bereits zu, es wird zudem ein Anordnung geben, dass Diskotheken schon am Freitag nicht mehr öffnen dürfen. Der Sportbetrieb in den städtischen Anlagen und denen im Landkreis wird ebenfalls eingestellt. Auch das Kinopolis wird schließen müssen, wie der Oberbürgermeister erklärte. Am Montag nimmt zudem das Screening-Center auf der Grieserwiese die Arbeit auf. Vorfinanziert wird es von Stadt und Landkreis Landshut.

Es sind drastische Maßnahmen, die der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Dr. Dr. Heribert Stich, Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz im Zuge der Corona-Krise verkündet haben. Das soziale Leben in Stadt und Landkreis wird regelrecht eingefroren.

Darauf habe man sich im gemeinsamen Krisenstab geeinigt, so Oberbürgermeister Alexander Putz. Für wie lange genau die Maßnahmen gelten werden, das ist noch unklar. Laut Landrat Dreier gehe man seitens der Staatsregierung davon aus, „dass die nächsten fünf bis sechs Wochen entscheidend sein werden.“ In dieser Zeit werde sich zeigen, ob man eine explosionsartige Ausbreitung, die zu einer Überlastung der medizinischen Einrichtungen führen würden, verhindern könne. „Der ÖPNV wird ebenfalls aufrecht erhalten“, so Oberbürgermeister Alexander Putz. Sollte es wegen erkrankter Fahrer zu personellen Engpässen kommen, würde man versuchen, die wichtigsten Linien aufrecht zu erhalten.

Kindergärten und Schulen werden zwar geschlossen, allerdings werden in den Einrichtungen weiterhin die Kinder von Angehörigen systemrelevanter Berufe – zum Beispiel Pflegekräfte und Ärzte – betreut, damit die öffentliche Sicherheit aufrecht erhalten bleibt. „Außerdem wird es eine telefonische Beratungshotline für unsere Bürger geben“, so Dreier. Dafür würden extra Ärzte aus dem Ruhestand geholt, um den Service anbieten zu können. Bürger könnten sich dann mit ihren Fragen unter der Telefonnummer 0871 408-1800 ab Montag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr an die Experten wenden. Auch können diese Mediziner Tests im Screening Center auf der Grieserwiese anordnen, ebenso wie die Mitarbeiter des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Nummer 116 117.

Der Leiter des Gesundheitsamtes machte klar, dass es keine Alternative zu den drastischen Einschnitten in das öffentliche Leben gibt. Es sei auch eine Frage der Solidarität mit den Risiko-Gruppen, Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, dass jeder sich an die Anweisungen und Empfehlungen halte. „Es ist vor allem diese Risiko-Population, die man mit den Maßnahmen schützen will“, so Stich. Die bisherige Datenlage habe gezeigt, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von schweren Krankheitsverläufen nicht so betroffen sind, wie ältere Mitbürger. Trotzdem würden sie aber die Krankheit weiterverbreiten. „Unser primäres Bestreben ist es, Druck aus dem System zu nehmen. Die Gefahr für den einzelnen ist überschaubar“, so der Leiter des Gesundheitsamtes. Es gehe immer noch darum, Infektionsketten zu unterbinden.

Stand Freitag gibt es in Stadt und Landkreis derzeit sechs bestätigte Corona-Fälle. Die Dynamik, mit der sich der Virus verbreite, sei aber heftig. Mit weiteren Fällen müsse man rechnen. Stich: „So ein Geschehen ist unserer Generation leibhaftig noch nicht untergekommen. Bis vor einer Woche war es noch ruhig.“

Landshut