Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hubertus Heil hat einen massiven Ausbau der Sprachkurse für Flüchtlinge gefordert.
DEUTSCHLAND "Wir müssen Flüchtlingen mit Bleibeperspektive helfen, die Sprachbarriere schnell zu überwinden", sagte der Sozialdemokrat dem Nachrichtenmagazin Focus. Den Ausbau berufsbezogener Deutsch-Kurse müsse der Bund notfalls allein stemmen, für Integrationskurse gegebenenfalls das Innenministerium zusätzliches Geld bereitstellen, sagte Heil.
Außerdem forderte er verstärkte Anstrengungen im Kita- und Hochschulbereich. "Der Bund kann zügig bei der frühkindlichen Bildung helfen, indem wir etwa das erfolgreiche Förderprogramm für Kitas mit dem Schwerpunkt 'Spracherwerb kurzfristig verdoppeln", sagte Heil. Statt 4.000 könnten dann an 8.000 Kitas Fachkräfte die Betreuerinnen und Betreuer unterstützen, so der Bundestagsabgeordnete weiter. "Viele Flüchtlinge mit Bleibeperspektive wollen sogar ein Studium aufnehmen, wir brauchen hier mindestens 10.000 zusätzliche Plätze für Sprachkurse für ein Hochschulstudium", forderte Heil.
Auch Matthias Jung, Vorsitzender des Fachverbands Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, drängt auf zügige Angebote zum Spracherwerb: "Die langen Wartezeiten verdammen Flüchtlinge zum Nichtstun und sind damit verschwendete Zeit", sagte Jung zum Focus.
Die Integrationskurse müssten besser bezahlt und effizienter strukturiert werden. "Junge Akademiker, die vielleicht schon ziemlich gut Englisch sprechen und gesuchte Fachkräfte sein können, kommen in aller Regel in dieselben Kurse wie 60-Jährige, die vielleicht nur eine sehr kurze, Jahrzehnte zurückliegende Schulbildung genossen haben", kritisierte Jung.
Regensburg