Nach grandiosem Konzert am Sonntag
Söllner spendet 31.654 Euro an die Flutopfer

07.07.2017 | Stand 25.10.2023, 12:01 Uhr
−Foto: n/a

Am Mittwoch, 7. August, übergaben der bayerische „Alpenrebell” Hans Söllner (m.) und Ainrings Bürgermeister Hans Eschlberger (l.) den Scheck an Freilassings Bürgermeister Josef Flatscher (r.).

AINRING/FREILASSING Er ist bekannt dafür, dass er seit Jahrzehnten deftige Kritik an der politischen Obrigkeit und überhaupt am deutschen Behördensystem übt, das kostete ihn im Laufe seiner Karriere genug Nerven und Geld. Doch eines muss man dem Liedermacher, der gezielt polarisiert, lassen: Wenn er anpackt, dann gscheit. Als das Hochwasser am Sonntag, 2. Juni, den Osten der Stadt Freilassing unter Wasser setzte (Bericht hier) und rund 200 Haushalte schwer traf, fackelte Hans Söllner nicht lange. Bereits zwei Tage danach kam die Nachricht aus dem Ainringer Rathaus, dass Hans Söllner mit der Gemeinde als Veranstalter am Sonntag, 4. August, unter dem Motto „Ainring hilft Freilassing” auf der Freilichtbühne ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer veranstaltet. Auch die Gemeinde hatte schnell und unbürokratisch gehandelt. Das Konzert fand vor wenigen Tagen statt und schon am Mittwoch Nachmittag, 7. August, übergaben der Künstler Hans Söllner und Ainrings Bürgermeister Hans Eschlberger an Freilassings Bürgermeister Josef Flatscher einen Spendenscheck in Höhe von beachtlichen 31.654 Euro.

Das Konzert war ein riesiger Erfolg. Beide Bürgermeister waren vor Ort und Hans Eschlberger schwärmte unter Beipflichtung seines Kollegen Flatscher bei der Scheckübergabe von der „phantatischen Atmosphäre”, vom „sympathischen Auftreten des Künstlers” und von dessen „beachtlicher Leistung”.

Mit knapp 1.500 Besuchern war es eine Rekordveranstaltung in der vor wenigen Jahren errichteten Freilichtbühne im Ainringer Dorf unterhalb der Kirche. Eschlberger erzählte schmunzelnd, dass er bei 800 verkauften Karten bereits gezittert habe, ob soviele Menschen Platz hätten. Der reichte am Ende sogar für alle 1.500.

Hans Söllner zeigte sich auch Tage nach dem Konzert noch begeistert von der „genialen Freilichtbühne”, die sich zwar nur unweit seines Hauses befindet, in das er vor knapp einem Jahr einzog, die der reisende Musiker jedoch bisher nicht kannte: „Da kann man schon stolz sein, wenn man so etwas im Dorf hat.”

Eschlberger und Söllner betonten, dass alle Helfer ehrenamtlich arbeiteten. An die 80 waren es, die zum Gelingen des Benefizkonzertes beitrugen, von der Security über den Bauhof bis hin zu Unternehmern, wie Matthias Koch. Söllner sprach ihnen allen tiefen Dank aus. Auch Söllner selbst trat kostenlos auf. Die Hauptorganisation im Rathaus lag in den Händen von Thomas Fuchs, den Söllner ebenfalls   ausdrücklich lobte. „Normalerweise brauche ich für so ein Konzert ungefähr 10.000 Euro, bis ich überhaupt vor dem Mikrofon stehe”, beschrieb der Musiker die Dimension der ehrenamtlichen Unterstützung.

„Als Familienvater ist mir wichtig, dass Familien mit Kindern, die großen Schaden durch das Hochwasser erlitten haben, das Geld bekommen", sagte Söllner zu Bürgermeister Josef Flatscher. „Zum Beispiel, wenn auf dem Haus noch Schulden waren und jemand eine neue Heizung braucht.” Flatscher berichtete, dass im Rathaus inzwischen 140 Anträge auf Unterstützung durch Spenden vorlägen.

Thomas Eder bedauerte am Rande der Scheckübergabe, dass die Einnahmen des Konzertes nicht eins zu eins übergeben werden konnten. Steuern und GEMA-Gebühren mussten trotz des Benefizcharakters entrichtet werden. Die 31.654 Euro waren bereits die Summe nach Abzug dieser Kosten.

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