Pandemie
Situation in den Fahrschulen – aktuell 76 Minuten Mehraufwand pro Tag durch die Covid-19-Krise

24.06.2020 | Stand 13.09.2023, 0:30 Uhr
−Foto: n/a

23 Fahrschulen gibt es aktuell in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen. Auch hier ging die Corona-Krise nicht spurlos vorbei: „Alle wurden samt Zweigstellen für knapp zwei Monate, durch eine Allgemeinverfügung des Bayerischen Innenministerium komplett geschlossen“, berichtet Fahrlehrer Bernhard Schräpler. Er ist stellvertretender Regional- und Kreisvorsitzender für die Region Straubing im Landesverband Bayerischer Fahrlehrer e. V..

Feldkirchen. Von heute auf morgen war auch bei den Fahrschulen Schluss – der Lockdown griff auch hier. Theorie- und Praxisstunden mussten abgesagt werden, „aber auch alle Prüfungen beim TÜV wurden auf unbestimmte Zeit verschoben“, erzählt Schräpler. Von jetzt auf gleich waren keine Einnahmen mehr da – „außer der Soforthilfe vom Staat standen für die Fahrschulen keine Einnahmen zur Verfügung. Trotzdem haben die Kollegen diese schwierige Zeit gemeistert“, freut sich Schräpler.

Mittlerweile können wieder Fahrstunden stattfinden, auch der Theorieunterricht ist wieder angelaufen. „Es geht natürlich wieder weiter, aber in der Anlaufphase mussten vor allem logistische Probleme, wie Unterrichtsstunden in der Theorie und der Praxis, auch die Prüfungen beim TÜV sowie die Auflagen der Behörden gelöst werden. Ich darf vor allem die Fahrschüler und Kunden loben, die viel Verständnis für die neue Situation aufbrachten“, freut sich Schräpler.

Wie auch in vielen anderen Lebensbereichen gelten einige Auflagen, die erfüllt werden müssen. „Im Theorieunterricht muss der Abstand zu den Schülern nach vorne, nach hinten und seitlich mindestens 1,5 Meter betragen. Das bedeutet, das die Anzahl der Schüler im Unterrichtsraum erheblich sinkt. Im Theorieunterricht besteht keine Schutzmaskenpflicht.“ Auch bei den Fahrstunden selbst muss auf die Auflagen geachtet werden: „Im Fahrunterricht in einem geschlossen Fahrzeug gilt für den Fahrschüler und den Fahrlehrer Schutzmaskenpflicht. Weitere Personen – außer in einer Fahrprüfung der Prüfer – dürfen nicht mitgenommen werden.“ Nach jedem Fahrschülerwechsel – auch in der Prüfung – „muss das Fahrzeug ausreichend gelüftet werden und auch alle Bedienungseinrichtungen, wie zum Beispiel das Lenkrad oder der Gangwahlhebel, müssen desinfiziert sein.“ Das alles kostet Zeit: Im Schnitt 76 Minuten pro Tag müssen nun dafür aufgewendet werden, alle Vorgaben einzuhalten. Die Kundinnen und Kunden achten auch auf die Einhaltung der Vorschriften, für den ein oder anderen ist sie sogar ausschlaggebend für die Wahl der Fahrschule: „Mehr als die Hälfte der Kunden stellt das angebotene Hygienekonzept der Fahrschulen – nach dem Eindruck der Fahrlehrerschaft – als wichtiges Entscheidungskriterium dar.“ Noch geht das alles mit der Preisgestaltung bei den Fahrschulen. Sollten die Schutzmaßnahmen allerdings noch längere Zeit anhalten, befürchtet Schräpler, dass die Preise angepasst werden müssen.

Mit dem Blick auf die Corona-Krise treten die eigentlichen Angebote und Neuerungen in vielen Branchen in den Hintergrund, so auch bei den Fahrschulen. Schräpler ruft daher auch die neuen Entwicklungen in Erinnerung: „Seit Januar 2020, ist es möglich, mit dem Führerschein der Klasse B einen Motorradführerschein bis 125 ccm durch eine Fahrerschulung (ohne Theorie- und Praxisprüfung beim TÜV) in einer Fahrschule zu erwerben, den so genannten B-Führerschein mit der Schlüsselzahl 196. Voraussetzungen sind ein Alter von 25 Jahren, der Führerscheinbesitz von mindestens fünf Jahren und eine Fahrerschulung, die vier Doppelstunden Theorie und mindestens fünf Doppelstunden Praxis beinhaltet. Diese berechtigt dann, im Inland Motorräder bis 125 ccm Hubraum und elf KW Motorleistung zu führen. Momentan ist die Resonanz generell auf dem Motorradsektor groß. Es lohnt sich also, wieder mal in ihrer Fahrschule vorbeizuschauen!“

Straubing-Bogen