Bundeswehr
Sicherheitspolitische Veranstaltung der Reservisten der Kreisgruppe Bayerwald

11.07.2017 | Stand 04.08.2023, 19:10 Uhr
−Foto: n/a

NATO gibt östlichen Mitgliedstaaten durch Truppenstationierung Sicherheit. Reservistenverband öffnet sich auch für Ungediente – zahlreiche Neuerungen.

REGEN Die Kreisgruppe Bayerwald im Reservistenverband der Bundeswehr lud zu einem sicherheitspolitischen Vortrag ein und der vollbesetzte Saal war der Beweis, dass das angebotene Programm das Interesse der Kameraden getroffen hat. Die Vorträge: „Ostgrenze der NATO: Aktionsfelder der Zukunft“ sowie ein Überblick über die Vorgaben des Verbandes für die Reservistenarbeit im Jahr 2017 und zahlreiche Neuerungen und Änderungen wurden aufmerksam verfolgt. Vor allem die konkreten Planungen zur Öffnung des Reservistenverbandes für Ungediente (keine ehemaligen Soldaten) überraschten.

Der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Bayerwald, Georg Köppl, begrüßte unter den zahlreichen Gästen: Die Ehrenvorsitzenden Manfred Hannes und Anton Seibold, den 1.Bürgermeister aus Ruhmannsfelden, Werner Troiber sowie den ehemaligen Regener Bataillonskommandeur, Oberstleutnant a.D. Georg Kuhndörfer. Mit einem Video über die vorbereitende Ausbildung ihres mittlerweile bereits angelaufenen Einsatzes in Litauen der Kameraden des Panzergrenadierbataillons 122 aus dem oberpfälzischen Oberviechtach stieg Josef König in seinen äußerst informativen Vortrag: „Ostgrenze der NATO: Aktionsfelder der Zukunft“ ein. Seit 2004 sind die Baltischen Staaten: Estland, Lettland und Litauen Mitglied in der NATO. Durch die Annexion der Krim habe Russland Internationales Recht gebrochen und damit den Krieg in der Ukraine ausgelöst. Dadurch sei die Angst bei den eher westlich orientierten baltischen Ländern sowie Polens vor dem großen Nachbarn enorm gestiegen, so König. Die NATO habe reagiert und nun in den vier östlichen Mitgliedsstaaten insgesamt rund 4.000 Soldaten stationiert. Dabei werden die Einheiten nicht fest stationiert sondern „rotierend“ eingesetzt sein. Dies bedeutet, dass die Soldaten nach einigen Monaten immer wieder ausgetauscht werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Führung der internationalen Streitkräfte in Litauen übernommen. Die NATO sende damit eindeutige Signale der Entschlossenheit und der gemeinsamen Verteidigungsbereitschaft, dies haben alle Mitgliedstaaten in großer Einigkeit beschlossen. Dabei stünde der Dialog mit Russland nach wie vor im Mittelpunkt der Beziehungen. Auch einen Blick in die Zukunft der NATO wagte König. So sei davon auszugehen, dass nach den Wahlen in den USA ein größeres Engagement von Europa erwartet werde. Vor dem aktuellen Hintergrund des Krieges in der Ukraine, dem „Chaos im Nahen Osten“, den „bedenklichen Entwicklungen“ in der Türkei und dem bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens sollten die Ausgaben im bundesdeutschen Verteidigungshaushalt überdacht werden, so König. Derzeit erfülle Deutschland die ursprünglich zugesagten zwei Prozent des Brutto-Inlands-Produktes nicht. Lediglich 1,19 Prozent würden für die Verteidigungsbereitschaft ausgegeben.

Kreisorganisationsleiter Lothar Schreiner gab einen Überblick über die Schwerpunkte der Arbeit des Reservistenverbandes im neuen Jahr. So sei neben der Intensivierung der sicherheitspolitischen Arbeit und der militärischen Ausbildung als neues Aufgabenfeld die Gewinnung und Betreuung bislang Ungedienter (keine ehemaligen Soldaten) geplant. Dadurch solle künftig die Aufgabe der Reservisten als: „Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft“ auf eine breitere Basis gestellt werden und die zivil-beruflichen Fähigkeiten von Männern und Frauen für die Streitkräfte noch besser genutzt werden. Vor dem Hintergrund des Wegfalles der Wehrpflicht sei dies für die Bundeswehr und den Reservistenverband von besonderer Bedeutung. Dabei gäbe es schon konkrete Planungen, so Schreiner. Im dritten Quartal dieses Jahres soll dazu in der Landesgruppe Berlin ein Modellprojekt auf den Weg gebracht werden. In insgesamt 20 Ausbildungstagen, verteilt auf 10 Wochenenden, soll eine „militärische Grundausbildung“ erfolgen, die mit einer Zertifizierung und einem Feierlichen Gelöbnis abschließt. Zum Abschluss gab der Feldwebel für Reservistenangelegenheiten des Standortes Regen, Stabsfeldwebel Martin Kohlberger einen detaillierten Einblick auf zahlreiche Neuerungen und Änderungen im Hinblick auf die Bestimmungen im Bereich Lärmschutz und der militärischen Ausbildung der Reservisten der Bundeswehr.

Mit Treuenadeln und Urkunden wurden für langjährige Mitgliedschaft geehrt: Lutz Goepfert, Reservistenkameradschaft (RK) Zwiesel für 50-jährige Mitgliedschaft. 40 Jahre: Anton Seibold (RK Rachel), Oskar Fischer (RK Regen), Josef Weikl, Konrad Ronsberger, Robert Hermann, Wolfgang Drexler, Alois Holzer, Johann Treml, und Johann Jung (alle RK Bodenmais); Erich Brem, Georg Bauer und Urban Holzer (RK Silberberg-Bodenmais); Erhard Pfeffer und Erwin Weinmann (RK Kirchberg); Josef Zahlauer (Kreisgruppe Bayerwald). 30 Jahre: Werner Troiber (RK Achslach) und Erich Wess (RK Rachel). 25 Jahre: Georg Kuhndörfer (RK Zellertal), Johann Saller (RK Silberberg-Bodenmais) und Markus Hauf (RK Kaikenried). 20 Jahre: Markus Kreitmayr (RK Prackenbach).

Regen