Max Kern und seine erlesene Falkenzucht in Teisendorf
Seine „Hochleistungssportler der Lüfte” begehrt bis Dubai

04.07.2017 | Stand 25.10.2023, 12:02 Uhr

Welche Anmut, welch erhabene Schönheit, welch wilde Kraft hat die Natur in diesem Tier hervorgebracht: Einem Falken Auge in Auge gegenüber zu stehen, lässt einen staunend und tief beeindruckt stillstehen – kaum satt sehen kann man sich an diesem pfeilschnellen Jäger aus der Luft, in dessen Nähe zu kommen, es nur selten die Möglichkeit gibt. Und es lässt leise erahnen, warum der 52-jährige Teisendorfer Max Kern eine so große Leidenschaft für sie hegt. Der Falkner betreibt eine erlesene, kleine Zucht und ist in Fachkreisen hoch geschätzt. Seine Falken sind begehrt bis in den Orient.

TEISENDORF Greifvögel faszinierten den Teisendorfer schon von klein auf. Mit 18 Jahren fand er in dem Falkner Freiher von Pöllnitz einen Lehrherrn und 1982 legte Kern die Falkner-, ein Jahr später die Jägerprüfung ab. Kern spezialisierte sich früh auf Zucht und Jagd. Von Landwirten rund um den Chiemsee wird Max Kern mit seinem Falken zu Hilfe geholt, wenn Graureiher, Silbermöwen, Kormorane, Graugränse oder Krähen in großer Anzahl Schäden auf den Feldern anrichten (menschliche Jäger kommen bei den intelligenten Tieren nämlich kaum auf Schussnähe heran). Der fünfjährige, halbweiße Falke Molly (Jagdgewicht 1.250 Gramm) hat allein in der vergangenen Saison 40 Silbermöwen, 21 Graugänse, 15 Kormorane und andere Vögel, wie Krähen erlegt. Manche Beutetiere wiegen bis zu 4.000 Gramm. „Ein zweiter Falke, der so viele verschiedene Wildarten in der Größte fängt, ist nicht bekannt“, sagt Max Kern stolz: „Normalerweise ist jeder Falke auf eine Wildart spezialisiert.” Die Falken müssen bei der Jagd „top austrainiert“ sein, denn hierbei brauchen sie die Kondition eines Hochleistungssportlers. Der Falke ist im Gegensatz zu anderen Greifvögeln ein Bisstöter und verfügt über den legendären Falkenzahn am Schnabel, mit dem er seiner Beute im Bruchteil einer Sekunde die Genickwirbeln durchtrennt. Molly ist übrigens in Menschennähe ungewöhnlich zahm, sitzt nach der Jagd auch einmal im Wirtshaus auf den Knien ihres Herrchens und lässt sich in seiner Gegenwart gelassen von einem Fremden vorsichtig über die Brustfedern streicheln. Auch bezeichnet es Kern als hohe Kunst des Trainings, dass seine Molly jederzeit bereit auch vor einem Fremden das Training mit dem so genannten Federspiel ohne Zaudern absolviert. Die Jagdleidenschaft mit seinen Falken hat bei Max Kern übrigens automatisch eine zweite Leidenschaft enstehen lassen, nämlich die des Kochens. Seine Wildspezialitäten sind in seinem Bekanntenkreis äußerst gefragt. (Ausführlicher Artikel in der Printausgabe beziehungsweie E-Paper Ausgabe Berchtesgadener Land vom 1. September)

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