Anlaufstelle
Sechs Familienstützpunkte stehen Familien im Landkreis zur Seite

02.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:25 Uhr
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Was tun, wenn mein Baby den ganzen Tag schreit? Was tun, wenn sich mein Kind auffällig verhält? Was tun, wenn ich als Mutter oder Vater Fragen rund um das Thema Kindererziehung habe? Diese Fragen stellen sich viele Eltern – im Landkreis Regensburg gibt es Anlaufstellen, die sich genau um diese Themen kümmern: Es gibt sechs Familienstützpunkte – weitere könnten hinzukommen.

Neutraubling. Bei den Familienstützpunkten Lappersdorf, Neutraubling, Nittendorf, Regenstauf, Schierling und Donau.Wald (Wörth, Brennberg und Wiesent) geht es manchmal bunt zu, es wird gebastelt, vorgelesen oder musiziert. An anderen Terminen wiederum geht es um ernste Dinge: Erste Hilfe am Baby, Essstörungen oder auch Sexualität sind die Themen, die besprochen werden. In Corona-Zeiten allerdings ist auch bei den Familienstützpunkten alles etwas anders.

Nicole Rempter ist Sozialpädagogin. Sechs Stunden die Woche kümmert sie sich in Neutraubling um die Anliegen der Eltern, den Rest der Zeit arbeitet sie als Sprachförderkraft im angrenzenden Kindergarten. Für Rempter eine ideale Kombination: Sie kennt viele Kinder und deren Eltern bereits durch die Arbeit im Kindergarten, die Hemmschwelle, auch in den Familienstützpunkt zu kommen, sinkt. Und das sei sehr wichtig, denn noch immer scheuen sich viele Familien, die Probleme haben, Hilfe von außen zu suchen.

Die Grundidee der Stützpunkte liegt im Jugendhilfegesetz. Hier wurde festgelegt, dass die Jugendämter auch für die Familienbildung zuständig sind. Zu den Aufgaben gehören die Beratung und Unterstützung von Familien, die Initiierung bedarfsgerechter Familienbildungsangebote, die Vernetzung und Kooperation mit regionalen Anbietern der Eltern- und Familienbildung. Zudem übernimmt der Familienstützpunkt eine Art Lotsenfunktion: Ratsuchende Familien werden an geeignete Fachstellen und weiterführende Leistungsträger weitervermittelt. Rempter ist gut vernetzt, wenn es um die Themen der Familien geht – hier kann sie weiterhelfen, wenn jemand ein spezielles Problem hat. Und: Auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört zu den Aufgaben. Der Familienstützpunkt in Neutraubling ist auf der Homepage der Stadt und auf der Homepage des Landkreises zu finden, es gibt Elternbriefe, Pressemitteilungen und auch Info-Mails. „Viele Eltern sind gerade auf den so genannten sozialen Medien, wie zum Beispiel Facebook oder WhatsApp vertreten. Der Familienstützpunkt Neutraubling nutzt diese Medien noch nicht“, schildert Rempter. Aber das kommt vielleicht noch.

Beim Angebot, das Rempter erarbeitet, achtet sie darauf, was andere Träger, wie zum Beispiel die VHS, anbieten. „Wir wollen keine Konkurrenz darstellen“, sagt die Sozialpädagogin. Zudem sei das Angebot dann sehr breit gefächert. Durch die enge Anbindung an den Kindergarten dreht sich beim Stützpunkt in Neutraubling vieles um Kinder bis sechs Jahren.

Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit der Familienstützpunkte verändert. Vor Corona sei das Angebot sehr niedrigschwellig gewesen, „es musste sich keiner anmelden, ich hatte meine festen Öffnungszeiten“, berichtet Rempter. Jetzt müssen sich Hilfesuchende anmelden – und: Sie müssen ihre Daten angeben, „Ich kann nicht mehr anonym beraten“, bedauert Rempter. Die fehlende Anonymität könne für den ein oder anderen eine Hürde sein, das Angebot letztlich anzunehmen.

Wer Hilfe sucht, kann jeden Familienstützpunkt im Landkreis aufsuchen, man sei nicht an den geografisch nächsten gebunden, schildert Rempter. Weitere Infos zu den Familienstützpunkten gibt es im Internet unter www.landkreis-regensburg.de. Hier finden sich auch die Kontaktdaten der aktuell sechs Stützpunkte. Im Landkreis Regensburg gibt es weitere Kommunen, die sich für die Errichtung eines Familienstützpunktes interessieren. In absehbarer Zeit könnte das Netz der Anlaufstellen für alle Themen rund um die Familie noch engmaschiger werden.

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