Anti-Islam-Demonstration:
Schwere Polizeipanne - mutmaßlicher Terrorist wurde nicht erkannt

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 20:04 Uhr

Beim Aufeinandertreffen der rechtsextremen Pro NRW und der radikalen Islamistengruppe der Salafisten vor einer Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ist es am Dienstag, 8. Mai, zu einer schweren Polizeipanne gekommen.

KÖLN-EHRENFELD Die Beamten erkannten den mutmaßlichen islamischen Terroristen Reda Seyam nicht, der sich als Kameramann des arabischen TV-Senders Al-Dschasira ausgab. Erst durch einen Reporter des Nachrichtenmagazins Focus wurden Polizisten auf den Mann aufmerksam, der im Jahr 2002 hinter den blutigen Bombenanschlägen von Bali gesteckt haben soll.

Wie gefährlich Hardcore-Salafisten sind, wissen die Fahnder des Bundeskriminalamts schon seit April 2011. Focus zufolge warnten die Experten schon damals vor der "ultra-radikalen Variante" des Islamismus in Deutschland. Deren Vertreter hingen einer Ideologie an, die "radikaler als die von Osama bin Laden ist".

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zog bei einem Treffen mit seinen Länderkollegen am 18. April eine düstere Bilanz. Sowohl die Aktion der Salafisten in NRW, Korane zu verteilen, als auch die Anti-Islam-Kampagne von "Pro NRW" trügen in sich "hohes Provokations-, Gegenreaktions-, Eskalations- und Mobilisierungspotential". Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach in Focus von einer "neuen Dimension der Gewalt durch Salafisten". .

Regensburg