Sommerreifen-Drama:
Schnee legt Autobahn A 8 lahm

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:53 Uhr
−Foto: n/a

Sperre wegen Räumfahrzeugen: Starker Schneefall führte zu massiven Behinderungen auf der Autobahn A 8.

BERGEN Am Dienstagabend kam es in der Zeit zwischen 19 Uhr und 22 Uhr auf der Autobahn A8 im Streckenabschnitt zwischen Grabenstätt und dem Teisenberg zu starken Schneefällen. Viele aus dem Süden heimreisende Oster-Urlauber hatten zudem schon Sommerreifen auf ihren Fahrzeugen montiert, so dass der Verkehr vor allem an den Steigungen bzw. Gefällstrecken massiv beeinträchtigt wurde.

Die Bereiche des Reichhauser Bergs zwischen Siegsdorf und Bergen und die Senke vor der Rastanlage Hochfelln Süd stellten anfangs die Schwerpunkte für die Verkehrspolizei dar. Hier kam ab ca. 21 Uhr der Verkehr in beide Richtungen völlig zum Erliegen. Lastwagen kamen auf der schneebedeckten Fahrbahn die Steigungen nicht mehr hinauf und Autofahrer mit Sommerreifen trauten sich nicht mehr weiterzufahren und blieben auf der Fahrbahn stehen.

Gerade letztere hätten wohl angesichts der Witterungsverhältnisse einen früheren Stopp an geeigneter Stelle einlegen müssen. Ein 69-jähriger Lkw-Fahrer aus Paderborn war zudem, obwohl mit Winterreifen ausgerüstet, mit seinem gering beladenden Sattelauflieger am Reichhauser Berg ins Rutschen geraten und nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Der Auflieger steckte zwischen Bankett und der Leitplanke fest, während die Sattelzugmaschine quer auf dem rechten Fahrstreifen stand.

Um der Lage Herr zu werden, sperrten die Streifen der Verkehrspolizei zunächst die Autobahn ab der Anschlußstelle Bergen, damit die Räumfahrzeuge der Autobahnmeisterei entgegen der Fahrtrichtung die komplette Fahrbahn bis Siegsdorf vom Schnee befreien konnten. Anschließend wurde auf der Gegenseite genauso verfahren und so konnte der Verkehr in Richtung München wieder anrollen.

Der Verkehr in Richtung Salzburg wurde bis zur gegen Mitternacht abgeschlossenen Bergung des Sattelzugs einspurig an diesem vorbeigeleitet. Der entstandene Schaden wird hier derzeit auf ca. 3000 Euro geschätzt. Zeitweise wurde die Verkehrspolizei an den vielen zugleich bestehenden Einsatzorten auch durch Streifen der umliegenden Dienststellen unterstützt.

Hierbei sorgten vor allem viele im Stau bis Anger liegengebliebene Pannenfahrzeuge für weitere Behinderungen, die es galt sukzessive zu beseitigen. Letztlich war es der äußerst effizienten und gut abgestimmten Zusammenarbeit mit der Autobahnmeisterei Siegsdorf und den beteiligten Abschleppdiensten geschuldet, dass die Behinderungen vergleichsweise zügig beseitigt werden konnten.

Sorgen machte den Einsatzkräften aber immer noch die oftmals nicht gebildete Rettungsgasse. Vor allem wenn kleinere Lastwagen oder Wohnanhänger-Gespanne auf der Überholspur neben Sattelzügen standen war ein Durchkommen meist nicht möglich. Neben dem bereits erwähnten verunfallten Sattelzug war es schließlich gegen 21.25 Uhr ca.1,5 km vor der Anschlußstelle Neukirchen in Richtung München zu einem weiteren Unfall zwischen einem 56-jährigem in Rosenheim wohnenden Bosnier mit seinem slowenischen Ford Fokus und einem 40-jährigen in Bosnien lebenden Kroaten mit dessen bosnischen Sattelzug gekommen.

Der Bosnier war mit seinen Sommerreifen auf der schneeglatten Fahrbahn, während er den Sattelzug überholte, ins Schleudern gekommen und mit diesem kollidiert. Neben den noch unbezifferten Schäden an der Mittelleitplanke und dem dortigen Brückenbauwerk entstand an den Fahrzeugen ein Sachschaden von insgesamt 3400 Euro. Verletzt wurde niemand. Der  Ford mußte abgeschleppt werden.

Gegen Mitternacht blieb dann ein Forchheimer Sattelzug wegen eines technischen Defekts zwischen Grabenstätt und der Rastanlage Hochfelln Süd auf dem rechten Fahrstreifen liegen. Die Verkehrspolizei mußte auch diesen absichern bis er gegen 01.25 Uhr abgeschleppt werden konnte. Ein 52-jähriger Borkener blieb zuletzt gegen 01.40 Uhr mit seinem VW Crafter auf Höhe Anger in Richtung München liegen, da er den falschen Kraftstoff getankt hatte. Auch er wurde abgesichert und abgeschleppt.

Gegen 2 Uhr hatte sich die Verkehrslage wieder vollends beruhigt. Es kam zu keinerlei Stauungen mehr, so dass der zu diesem Zeitpunkt geringe Verkehr wieder ungehindert auf der schneefreien Autobahn fließen konnte.

Leider hatten den Stau viele Lkw-Fahrer zum Anlass genommen, mehr oder weniger sogleich an Ort und Stelle ihre Ruhezeit einzubringen. So waren vor allem die Ausfahrt Siegsdorf sowie die Zufahrten zu den Rastanlagen Hochfelln gefährlich zugeparkt und die Beamten mit der Erteilung von Platzverweisen noch eine Zeit lang beschäftigt.

(Symbolfoto)

Berchtesgadener Land