Umwelt
Schluss mit Einwegmüll am Campus!

30.11.2020 | Stand 24.07.2023, 21:04 Uhr
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Neun Milliarden Einwegverpackungen für Essen und Getränke zum Mitnehmen werden jährlich in Deutschland weggeworfen. In den Mensen des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz allein sind es 1.000 bis 1.500 Einwegverpackungen täglich. Die Folge: überquellende Mülleimer über weite Bereiche des Campus verstreut.

Regensburg. Das Umweltproblem Einwegmüll hat aber ein baldiges Ende. Denn ab 1. Dezember 2020 führt das Studentenwerk in all seinen Mensen und Cafeterien mit Speisenangebot ein Mehrwegsystem für die Abholung von Speisen, die Mensa-to-go, ein.

Verpflegungsangebot der Mensa während der Corona-Pandemie

Im Laufe der Corona-Pandemie hat die Ausgabe von Speisen in der Mensa an immer größerer Bedeutung gewonnen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch bei Besserung der Infektionslage nach der Corona-Pandemie ein To-go-Angebot in der Mensa bestehen bleiben. Zwar hat das Studentenwerk bereits im Mai einen Mensa-Lieferdienst mit Webshop eingerichtet und von Juli bis Oktober war es zwischenzeitlich wieder möglich nach einer Online-Reservierung die Speisen vor Ort in der Mensa einzunehmen. Doch nach Inkrafttreten der 8. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 30. Oktober mussten die Mensen seit 2. November erneut den Präsenzverzehr einstellen. So ist die Mensa-to-go für viele Studierende und Hochschulangehörige häufig die einzige Möglichkeit für eine Verpflegung am Campus. Auch wenn die im Frühjahr eingeführte Einwegverpackung nach Nachhaltigkeitsaspekten ausgesucht wurde, entsteht bei jedem Mensagang Einwegmüll, der nur schwer bis gar nicht sortenrein getrennt werden kann. Ein kostenfreies und digital gestütztes Mehrwegsystem soll nun für einen nachhaltigeren Campus sorgen.

So funktioniert das neue Mehrweg-to-go-System für die Mensa

Das Mehrwegsystem des Anbieters Relevo funktioniert wie folgt:

1. Registrieren: Zunächst lädt man sich unter www.gorelevo.de die Relevo-App auf das Smartphone herunter und registriert sich in der App.

2. Bestellen: In der Mensa oder Cafeteria mit Speisenangebot lässt man sich sein Essen im kostenlosen Mehrweggeschirr ausgeben.

3. Scannen: Nun scannt man in der Relevo-App den QR-Code auf dem Mehrweggeschirr und zeigt die Scanbestätigung an der Kasse vor. Durch das Scannen weiß die App, welcher Mehrwegbehälter – Bowl für Hauptspeisen oder Becher für Desserts – wo von wem ausgeliehen ist.

4. Zurückgeben: Innerhalb von 14 Tagen gibt man das verwendete Mehrweggeschirr durch Scannen des QR-Codes an den Rückgabe-Stationen in der Mensa oder Cafeteria zurück. Die App erinnert an den Rückgabezeitraum. Wird dieser nicht eingehalten, erhält man eine Rechnung von Relevo und muss die Behälter kaufen.

Die zurückgegebenen Bowls und Becher werden an den Rückgabe-Stationen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Studentenwerks gesammelt, anschließend gespült und hygienisch und sauber in den Kreislauf zurückgeführt.

Kein Smartphone zur Hand? Alternativen für den Gang in die Mensa

Nicht jeder Studierende und Bedienstete besitzt ein Smartphone mit Internetzugang. Diese kleine Gruppe kann nicht an dem neuen Mehrweg-to-go-System teilnehmen, denn dafür ist das Scannen von QR-Codes in der App notwendig. Aber auch diese Gäste sollen nicht von einem Besuch in der Mensa ausgeschlossen werden. Einerseits bietet das Studentenwerk die Möglichkeit, das Relevo-Mehrweggeschirr vor Ort in der Mensa oder Cafeteria zu kaufen: Die Bowls mit Deckel kosten zehn Euro. Andererseits erhält jeder Gast nach Wunsch sein Essen unter Einhaltung der strengen Hygienemaßnahmen auch in seinem eigenen Mehrweggeschirr. In Ausnahmefällen behält sich das Studentenwerk zudem vor, in reduzierter Anzahl Einwegverpackungen auszugeben, die mit einer Umweltgebühr von einem Euro pro Verpackungseinheit belastet sind. Dies soll ausdrücklich eine Ausnahme bleiben und nur erfolgen, wenn auf die umweltfreundlichen Alternativen nicht zurückgegriffen werden kann, zum Beispiel durch Vergessen des eigenen Mehrwegbehälters bzw. des Smartphones oder bei Ausfall der Internetverbindung.

Die Reduzierung von Einwegmüll erfordert noch einen langen Atem

Die Einführung des Mehrweg-to-go-Systems als Alternative zu Einwegverpackungen wird den Großteil des Einwegmülls am Campus verbannen. Gerlinde Frammelsberger, Geschäftsführerin des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz erklärt: „Vollständig kann der Einwegmüll aber erst verschwinden, wenn in der Mensa-to-go zu jeder Speise kein Holzbesteck mehr ausgegeben wird. Die Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass unser Besteck aus der Mensa von unseren Gästen nicht vollständig zurückgebracht wurde und immer wieder auch im Besteckkasten zu Hause landete. Hier braucht es eine kreative Lösung, um die Ausgabe von Mehrwegbesteck in das Mehrweg-to-go-System zu integrieren.“

Regensburg