Übergewicht
Schlankheitspillen sind keine Wundermittel und teilweise gefährlich

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 21:14 Uhr

Apotheker im Landkreis Deggendorf geben Tipps zur dauerhaften Gewichtsabnahme.

DEGGENDORF Gerade im Frühling und Sommer werden wieder Schlankheitspräparate als Wundermittel gegen Übergewicht beworben. Die Apotheker im Landkreis Deggendorf raten von der Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsreduzierung ab. Apothekerin Barbara Absolon, Pressesprecherin der Apotheker im Landkreis Deggendorf warnt: „Einige dieser Produkte, die von dubiosen Briefkastenfirmen vertrieben werden, enthalten riskante, teilweise verschreibungspflichtige Inhaltsstoffe, ohne dass dies für den Verbraucher erkennbar ist. Bei allen Versuchen, mit diesen angeblichen Schlankheitspillen schnell abzunehmen, wird einzig und allein der Geldbeutel dünn“. Um gesund und nachhaltig abzunehmen, empfiehlt Apothekerin Absolon, die Ernährung umzustellen: „Gewicht verliert man nur, wenn man weniger Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht. Das heißt also, dass Übergewicht langfristig nur reduziert werden kann, wenn man seine Essgewohnheiten ändert und sich mehr bewegt“.

Grundsätzlich rät Apothekerin Absolon auch von sogenannten Blitzdiäten oder von zu einseitiger Ernährung ab: „Man kann von allem etwas essen: von manchem mehr, von anderem weniger. Die Basis einer jeden Ernährung sollten möglichst vollwertige Kohlenhydrate sein in Form von Getreideprodukten oder Kartoffeln. Zu einer gesunden Ernährung gehören unbedingt täglich viel Obst und Gemüse, ein bis zwei Mal pro Woche Fisch und fettarme Milchprodukte. Fleisch und Eier dagegen sollten selten auf dem Speiseplan stehen und auf Süßigkeiten und Knabberzeug sollten Sie ganz verzichten. Wichtig bei der Gewichtsreduktion ist außerdem, dass man sich ausreichend bewegt: Sport baut Muskeln auf und verbraucht Energie. Am besten eignen sich gelenkschonende Ausdauersportarten, wie Walking, Schwimmen oder Skaten. Oft reicht es aber schon, wenn Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag bringen: Fahrrad statt Auto, Treppe statt Aufzug und die Mittagspause zum Spaziergang nutzen“, so Apothekerin Absolon.

Eine Diät sollte mindestens mehrere Wochen dauern, denn bevor der Körper seine Fettreserven angreift, baut er die leicht verfügbaren Kohlenhydrate ab. In den ersten zwei bis drei Tagen verliert der Abnehmwillige daher noch kein Fett, sondern vor allem Kohlenhydrate und das an sie gebundene Wasser aus den Glykogenspeichern der Muskeln. Die so verlorenen Kilos sind sofort wieder auf den Hüften, wenn man wieder normal zu essen beginnt. Erst nach ein paar Tagen greift der Körper seine Fettreserven an. Mehr als 0,5 bis 1,5 Kilogramm Gewichtsverlust pro Woche sind nicht realistisch“.

Wer sich unabhängig über Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel informieren will oder Hilfe beim Abnehmen braucht, kann mit seiner Apothekerin oder seinem Apotheker sprechen. Etliche in Ernährungsberatung weitergebildete Apotheker in ganz Bayern bieten ein breites Beratungsangebot zur richtigen Ernährung an – von Ernährungserziehung in Schulen und Kindergärten, über die Schulung zum richtigen Umgang mit der Nahrung in Gruppenvorträgen bis hin zur Einzelberatung. Alle Apotheken in Bayern mit der Bereichsbezeichnung Ernährungsberatung, die entsprechende Beratungen, Kurse oder Vorträge anbieten, sind aufgelistet auf der Internetseite der Bayerischen Landsapothekerkammer unter www.blak.de/ernaehrungsberatung und des Bayerischen Apothekerverbandes unter www.bav-bayern.de. Ernährungsberatung in der Apotheke:

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