"Kein Beispiel in der Baugeschichte Europas"
Sanierung der Steinernen geht voran – auch, wenn vieles im Verborgenen passiert

07.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:10 Uhr
−Foto: n/a

Die Steinerne Brücke erhitzt die Gemüter. Passiert da eigentlich noch was? Wann wird die Stadt hier endlich fertig? Das fragen sich viele, die dieses Bauwerk kennen und schätzen. OB Hans Schaidinger hat dazu am Mittwoch, 21. August, Stellung bezogen.

REGENSBURG Schaidinger zitierte einen Bürger, der sich im sozialen Netzwerk Facebook über die lange Sanierungszeit mokiert hat. "Vor 800 Jahren hatten die Bauleute Esel, Hanfseile und Holzstangen um in elf Jahren die ganze Brücke zu bauen. Seit drei, bald vier Jahren sind die ersten zwei Bögen noch nicht fertig. Es fehlt also an Hanfseilen und Holzstangen. Nur die Esel sind da", schrieb dieser Bürger unter anderem auch auf der Facebook-Fanseite des Regensburger Wochenblattes. "Das stimmt", meinte Schaidinger, "wir sind die Esel, die sich mit etwas herumschlagen müssen, das es vor 800 Jahren noch nicht gegeben hat", so das Stadtoberhaupt. Das europäische Vergaberecht sei schuld, so Schaidinger, dieses räume großen Spielraum für Vergaberügen und Klagen gegen die Stadt ein. Bisher habe man alle Klagen gewonnen, allerdings kosten solche Auseinandersetzungen auch immer viel Zeit.

Für die Sanierung der Steinernen Brücke gebe es "kein Beispiel in der Baugeschichte Europas", man nehme jeden Stein einzeln in die Hand und entscheide dann, was wie passiert. Nach dem Ende der Sanierung, das für Ende 2017 vorgesehen ist, schlägt quasi die "Stunde Null" für das Bauwerk, sie sei dann in den Ursprungszustand wie vor 800 Jahren zurückversetzt. lediglich zum Thema Beleuchtung und Sicherheit habe man sich an neuzeitliche Vorgaben zu halten, so Schaidinger. "Wenn Sie eine Fußgängerbrücke wollen, dann brauchen Sie eine Beleuchtung!"

Trotz aller Verzögerungen sei man immer noch "relativ gut unterwegs", so der OB. Dies sei vor allem deshalb möglich, da man sich entschieden hatte, die vier vorgesehenen Bauabschnitte nun doch nicht nacheinander in Angriff zu nehmen, sondern einige Arbeiten parallel laufen zu lassen. "Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, wenn wir auf der einen Seite nicht arbeiten können, dann tun wir es eben auf der anderen", so Schaidinger. 

Der Bauabschnitt 1, das ist der aktuell eingehauste auf der Stadtamhofer Seite, wird voraussichtlich Ende 2014 fertig. Ende des Jahres 2013 wird der Bauabschnitt 2 den ersten quasi überholen, denn dann wird dieser fertig werden. Die Bauabschnitte 3 und vier, bei denen dann zum Schutz des romanische Mörtels wiederum teilweise Einhausungen nötig sein werden, sollen dann bei den Natursteinsanierungen an den Bögen und Pfeilern Ende 2016 und beim Brückenoberbau Ende 2017 abgeschlossen sein. 

Als nächste, anstehende Maßnahme steht der Bau des Behelfssteges auf kompletter Länge der Steinernen Brücke an, sodass zu jederzeit die Querung der Donau möglich ist. Die Rampe zum Oberen Wöhrd kann voraussichtlich Ende dieses Jahres wieder freigegeben werden. 

Insgesamt sind für die Sanierung der Steinernen Brücke etwa 20 Millionen Euro vorgesehen, hier bewege man sich nach wie vor trotz einiger Unwägbarkeiten im vorgegebenen Rahmen.  

Regensburg