In Landshut soll es bald eine Notfallbetreuung für Kids geben
Rufnummer für verzweifelte Eltern

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:32 Uhr
Alexander Schmid

Berufstätige Eltern haben ihren Alltag gewöhnlich gut organisiert. Doch die beste Organisation hilft nichts, wenn’s plötzlich zum Gau kommt: Wenn das Kind auf einmal krank ist und nicht in Schule oder Hort gehen kann oder – was genauso schlimm ist – ein Elternteil plötzlich so krank wird, dass er sich nicht mehr um den Nachwuchs kümmern kann.

LANDSHUT Wenn dann keine Oma parat steht, ist das Chaos perfekt. In solchen Fällen will das Lokale Bündnis für Familie in Zukunft helfen. Sie plant, eine Notfallbetreuung einzurichten. Damit das Projekt Anfang kommenden Jahres starten kann, werden noch ehrenamtliche Helferinnen gesucht. „Unser Projekt richtet sich an Eltern, die die Kinderbetreuung kurzfristig nicht mehr selbst übernehmen können“, so Diplom Sozialpädagogin Julia Gehrig, die das Projekt betreut und am Montag vorstellte. In solchen Fällen soll eine speziell geschulte Mitarbeiterin vom Lokalen Bündnis für Familie – das sich aus Vertretern der AWO, der Firma Schott, der Diakonie, des Mütterzentrums und des Vereins Menschenskinder zusammensetzt – angefordert werden können. Unter der Hotline 0871/609609 sollen Eltern rund um die Uhr Hilfe bekommen. „Momentan haben wir erst zwei ehrenamtliche Betreuerinnen“, so Gehrig. Um das Hilfsangebot wie geplant zum Jahresanfang für die Stadt und den Landkreis starten zu können, müssen es aber noch viel mehr werden. „In München, wo es das Angebot schon gibt, arbeiten 60 Frauen für die Notfallbetreuung“, so Gehrig. Für die Stadt und den Landkreis müssen es etwa 20 Frauen sein, die bereit sind, für das Projekt – vielleicht einen Tag ihrer freien Zeit im Monat – zu opfern. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Landkreis Landshut. Auch die Stadt hat Hilfe zugesagt, wie Holger Peters, Geschäftsführer der Diakonie, erklärte. Um einen Missbrauch des Notrufs zu verhindern, werden aber auch die Eltern, die die Hilfeleistung in Anspruch nehmen, einen kleinen finanziellen Beitrag leisten müssen. Dabei handelt es sich um einen Unkostenbeitrag von sechs Euro pro Stunde, in der eine Betreuerin gebraucht wird. Dafür kommt die geschulte Babysitterin dann aber auch zu den Hilfesuchenden nach Hause. Das Kind wird also in seiner gewohnten Umgebung beaufsichtigt. Unterstützt werden sollen mit dem Angebot vor allem Frauen beim Wiedereinstig in den Beruf. „Dadurch profitieren nicht nur Familien, sondern indirekt auch Arbeitgeber und Krankenkassen von diesem Projekt“, so Gehrig.

Interessierte potenzielle Helferinnen können sich an die Telefonnummer 0871/4043462 wenden.

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