Artenvielfalt
Rottaler Landwirt erhält Preis für seine Ackerwildkräuter

28.09.2018 | Stand 02.08.2023, 15:44 Uhr
−Foto: Foto: Bund Naturschutz

Die Preisträger des Ackerwildkraut-Wettbewerbs 2018 in Niederbayern stammen aus den Landkreisen Kelheim (Kategorie „ökologischer Betrieb“) und Rottal-Inn (Kategorie „konventioneller Betrieb“).

ROßBACH 24 Landwirte aus den neun Landkreisen Niederbayerns bewarben sich mit ausgewählten Flächen für den Wettbewerb, darunter 19 ökologisch und fünf konventionell wirtschaftende Betriebe. Der Wettbewerb wurde vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Biolandverband und dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) gemeinsam ausgeschrieben.

Auf dem Betrieb von Josef Greiler, der in Roßbach im Landkreis Rottal-Inn im Nebenerwerb wirtschaftet und den ersten Preis in der Kategorie konventionelle Landwirtschaft erhielt, konnten 30 verschiedene Ackerwildkrautarten im Winterroggen gefunden werden, darunter mit dem Gefurchten Feldsalat eine Rote Liste Art.

Doch nicht die reine Zahl an Ackerwildkräutern und deren Schutzstatus waren entscheidend für die Platzierung. Betriebe, die ohne Zuhilfenahme von Vertragsnaturschutzprogrammen ihre gemeldete Fläche ackerwildkraut-freundlich bewirtschaftet haben, wurden mit zusätzlichen Punkten belohnt. Die Veranstalter möchten über diesen Weg insbesondere das freiwillige, unentgeltliche Engagement der Landwirte anerkennen. Bewertet wurde zudem, ob die Arten nur am Rand oder auch im Feldinneren vorkamen, und ob die Arten besonders konkurrenzschwach gegenüber der Kulturpflanze sind.

Die Veranstalter wollen mit dem Wettbewerb die Aufmerksamkeit der Landwirte und der interessierten Öffentlichkeit auf die unscheinbare Ackerbegleitflora lenken. Diese Pflanzenarten bieten ein wichtiges Nahrungsangebot für Insekten und Feldvögel in ausgeräumten Agrarlandschaften. Das Ziel des Wettbewerbs ist es, Leistungen von Landwirten anzuerkennen, für eine ackerwildkraut-freundliche Bewirtschaftung zu werben und die Vielfalt auf dem Acker zu fördern. Landwirte können Ackerwildkräuter und somit auch das gesamte Agrarökosystem fördern, indem sie zum Beispiel auf Pflanzenschutzmittel verzichten oder ihre Äcker mit geringerer Saatstärke bewirtschaften.

Nicht nur im Bereich der Agrarförderung, wie z. B. dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), sondern auch bei der Umsetzung agrarpolitischer Vorgaben, könnten artenreichere Ackerflächen z.B. als ökologische Vorrangflächen (bzw. ab der EU Agrarförderperiode 2020 Eco-Schemes) neue Bedeutung bekommen. Landwirte, die Flächen mit einer artenreichen Ackerwildkrautflora bewirtschaften und Interesse an der Teilnahme am VNP haben, können sich gerne an die Untere Naturschutzbehörde an ihrem Landratsamt wenden.

Die Biobetriebe waren beim Wettbewerb weit stärker vertreten, und sie leisten auf ihren Ackerflächen bereits jetzt viel für die biologische Vielfalt und die Nützlingsförderung, als Ergebnis vielfältiger Fruchtfolgen und des Verzichts auf den Einsatz von chemisch –synthetischen Pestiziden.

Bei der Preisverleihung würdigten auch Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf und Dr. Annette Freibauer, Institutsleiterin der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, die besonderen Verdienste der teilnehmenden Landwirte, die durch ihr Engagement die immer blütenärmer werdende Agrarlandschaft bereichern.

Der Wettbewerb wurde gefördert vom Bayerischen Naturschutzfond aus Mitteln der Glücksspirale. Die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern finanzierte im Rahmen des Wettbewerbs die Kartierung der Äcker aus Mitteln des Bayerischen Biodiversitätsprogramms 2030 des Bayerischen Umweltministeriums. Die Preisverleihung wird unterstützt von den Biohotels.

Rottal-Inn