Weiteres Abschiebezentrum für Balkanflüchtlinge:
Rottal-Kaserne in Kirchham bei Passau im Gespräch

09.07.2017 | Stand 16.05.2024, 8:35 Uhr

Am Montag, 3. August, gibt es laut Meldung des Bayerischer Rundfunk dazu ein Gespräch mit Besitzer Gustl Struck im Sozialministerium.

KIRCHHAM Die mögliche Nutzung der ehemaligen Rottal-Kaserne in Kirchham als weiteres Abschiebezentrum für Balkanflüchtlinge wird konkreter. Passaus Landrat Franz Meyer (CSU) sagte dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 1 / Regionalnachrichten Niederbayern / Oberpfalz) heute Freitag, 31. Juli, am kommenden Montag gebe es ein Gespräch mit dem Sozialministerium, bei dem auch über die Rottal-Kaserne diskutiert werde.

Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) wollte sich heute in München auf BR-Nachfrage am Rande einer Pressekonferenz nicht genauer äußern. Noch prüfe man in allen Regierungsbezirken, welche Gebäude zur Verfügung stehen und wie die Infrastruktur sei. Fest stehe aber, dass nach der Max-Immelmann-Kaserne bei Ingolstadt „schnellstmöglich eine zweite Einrichtung in Betrieb gehen soll und muss, damit wir hier zügig abarbeiten können”, so Müller. Man habe einen Leitungsstab, der darüber entscheide. Sobald man entscheidungsreif sei, werde man "schnellstmöglich kommunizieren".

Das Gelände der Rottal-Kaserne ist fast 180 Hektar groß und liegt einige Kilometer außerhalb der Zentren von Pocking, Kirchham und Bad Füssing im Landkreis Passau. 500 bis 1000 Menschen könnten hier Platz finden. Die ehemalige Kaserne ist nicht in staatlichem Besitz. Sie gehört Gustav Struck, dem Bruder des bis 2005 amtierenden und inzwischen verstorbenen Verteidigungsministers Peter Struck (SPD).

Gustav Struck, der sich als Händler mit Zierfischen und Hunden sowie als Betreiber von Casinos in der Tschechischen Republik betätigte, hatte das Areal 2006 gekauft. In Schneeberg in Sachsen gehört dem Unternehmer ebenfalls eine Kaserne, in der er bereits mehr als 800 Asylbewerber beherbergt. „Das läuft sehr gut", sagte Struck dem Bayerischen Rundfunk. Er ergänzte: „Ich habe großes Interesse, Asylbewerber in Kirchham unterzubringen."

Das Gelände in Kirchham wirkt gut gepflegt, ein Teil der Hallen ist als Lager an Firmen vermietet. Umbauten der Wohnräume seien aber wohl nötig, so Struck. Genau um solche Detailfragen gehe es ja bei den Gesprächen in der kommenden Woche.

Passau