BRK-Dienste zum Fest:
Rettungsengel am Heiligen Abend

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 15:52 Uhr

Während andere zu Hause feiern: Helfer des Roten Kreuzes sind auch an Weihnachten gefordert

FREILASSING Während die meisten Menschen am Heiligen Abend im Kreis ihrer Familie Weihnachten feiern, stehen die Helfer des Roten Kreuzes für Notfälle bereit, bringen Behinderte zu ihren Verwandten nach Hause oder versorgen Kranke und Pflegebedürftige. Rettungssanitäter Florian Ziegler hat exemplarisch das Weihnachtsfest an der BRK-Rettungswache Freilassing beschrieben.

  Während andere fröhlich feiern, müssen sie arbeiten: Haupt- und Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass auch zum Weihnachtsfest  im Landkreis alles seinen Gang geht. Wie verbringen sie den Heiligen Abend? Und feiern sie neben der Arbeit nicht vielleicht doch ein bisschen? Im Rettungsdienst des Roten Kreuzes und in den Kreiskliniken müssen auch an diesem Tag Patienten versorgt werden. Für Ärzte, Sanitäter, Polizei, Feuerwehr und Pflegepersonal bedeutet Weihnachten daher ganz normalen Dienst.

Wie eine kleine Familie

Es duftet nach weihnachtlichem Gebäck, der große Tisch in der Rettungswache Freilassing ist schon reichlich und festlich gedeckt. „Heute lassen wir es uns besonders gut gehn!“, schmunzelt Rettungsassistent Till Schöndorfer. Schon früh am Morgen beginnt der Tagdienst für die fünf jungen Frauen und Männer. Nachdem die Einsatzfahrzeuge auf Vollständigkeit und die medizinischen Geräte überprüft sind, setzen sich alle zum gemeinsamen Frühstück. „Gerade in dieser besinnlichen Zeit, in der auch wir über die Feiertage viele Dienste leisten müssen, ist es wichtig, auch in der Arbeit einen gewissen persönlichen Halt zu spüren. Es ist immer wieder schön zu merken, dass wir hier wie eine kleine Familie zusammenhalten und so ein schönes Weihnachtsfest feiern können!“, freut sich Rettungsassistentin Anja Hörger. Die Rettungssanitäter Florian Ziegler und Hannes Döllerer sowie der Auszubildende Sebastian Hangl schmücken tagsüber die Räumlichkeiten, um den Kollegen in der folgenden Nachtschicht das Weihnachtsfest etwas besinnlicher zu machen. „Hier darf natürlich ein echter Weihnachtsbaum nicht fehlen!“, meint Florian Ziegler.

Heute gönnen wir uns einen festlichen Weihnachtsbraten

Ganze zwölf Stunden dauert die Tagschicht, in der sich alle Einsatzkräfte freuen, abends dann mit ihren Familien feiern zu können. Doch nicht allen geht es so gut: Die Rettungsassistenten Andreas Schaller und Laura Fraek sowie der Rettungssanitäter Florian Mosler übernehmen um 19 Uhr für weitere zwölf Stunden den Dienst in der Heiligen Nacht. Auch sie haben sich im Vorfeld bestens vorbereitet: „Heute Abend gönnen wir uns einen festlichen Weihnachtsbraten mit Leberknödelsuppe und Kartoffelsalat“, freut sich Schaller, der auch privat ein begnadeter Koch und Feinschmecker ist.

Besonderes Fingerspitzengefühl gefordert

Keiner weiß, was die Nacht bringt, ob es besonders ruhig wird oder ob außergewöhnlich viele Einsätze warten. „Wir hatten schon alles“, erinnert sich Wachleiter Andreas Rautter. Von sehr vielen internistischen Notfällen, einem Großbrand, einem schweren Verkehrsunfall bis hin zu manchem, der einen über den Durst getrunken hat, ist alles möglich. Wenn die Rettungsassistenten und Notarzt Dr. Christof Günther von der Leitstelle zu Notfällen geschickt werden, ist oft besonderes Fingerspitzengefühl gefordert, denn der Tag ist für die meisten Menschen emotional stark aufgeladen. „Keiner freut sich, wenn wir den Opa an Weihnachten aus dem Kreis der Familie reißen und mit ins Krankenhaus nehmen müssen. Besonders wenn wir zu Familien kommen, die einen Angehörigen verloren haben, bleibt auch uns leider nur die Möglichkeit,  ein paar tröstende Worte zu sprechen“, bedauert Ziegler.

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