Gschlamper Toni:
Renovierte Antoniuskapelle wurde gesegnet

11.07.2017 | Stand 21.07.2023, 6:01 Uhr
−Foto: n/a

Gschlamper-Toni hat wieder eine Heimstatt. Pastoralreferent Robert Hintereder segnete die renovierte Antoniuskapelle beim Café Festung.

TRAUNSTEIN Nachdem Udo Henning, Wirt und Inhaber des Cafés Festung, die auf seinem Anwesen befindliche Antoniuskapelle mit viel Aufwand und Eigenleistung renovieren ließ, wurde die Kapelle des „Gschlamper Toni“, wie der heilige Antonius von Padua im Volksmund genannt wird, weil er bei der Suche von verlorenen Gegenständen angerufen wird, von Pastoralreferent Robert Hindereder in Anwesenheit zahlreicher Traunsteiner gesegnet.

Hintereder meinte, Kapellen seien notwendig, um unseren Alltag zu unterbrechen, denn sie seien besondere Orte zum Verweilen. Zusammen mit der Augenkapelle in Empfing und der Kapelle am Klobenstein bilde die Antoniuskapelle einen kleinen Pilgerweg entlang der Traunstein. Die Andacht wurde von den „Kirmer-Dirndln“ mit Gesang musikalisch umrahmt.

Der Vorsitzende des „Historischen Verein für den Chiemgau zu Traunstein“, Hans Helmberger, erinnerte daran, dass der Förderverein „Alt-Traunstein“ in den 1980er Jahren das damals noch in der ziemlich maroden Kapelle befindliche Bild mit der Anbetungsszene mit dem heiligen Antonius in Zusammenarbeit mit den ebenfalls anwesenden Franz Inselkammer, dem Inhaber der Brauerei Aying, und Vorbesitzer des Anwesens, das einst Weißes Gartl geheißen habe und heute als Café Festung ein Begriff der Kultur- und Gastronomieszene sei, habe renovieren lassen und dafür gesorgt habe, dass das Bild im Stadtmuseum als Dauerleihgabe seinen Platz gefunden habe. Den Anstoß habe damals der unvergessene Max Burghartswieser gegeben.

„Mit der heutigen Aktion wollten wir keineswegs in die Kompetenzen des Fördervereins „Alt-Traunstein“ eingreifen, aber nachdem uns die edle Spende eines Mitglieds, das den heiligen Antonius sehr verehrt, zugegangen war, sahen wir es als unsere Pflicht an, uns um die Ausgestaltung der Kapelle zu kümmern“, sagte Helmberger.

Der Traunsteiner Künstler Rolf Wassermann hat mit der freundlichen Genehmigung von Inselkammer das Anbetungsbild mit viel Liebe und Aufwand kopiert, den Rahmen gefertigt und es an seinem vorgesehenen Platz befestigt. Das etwa im 18. Jahrhundert von einem unbekannten Maler geschaffene Bild mit dem heiligen Antonius inmitten der heiligen Familie stellt ein einzigartiges Motiv dar. Den heiligen Antonius erkennt man zentral im Bild im Franziskanerhabit mit den am Boden liegenden Lilien. Links davon ist eine weitere Person zu sehen. „Es könnte sich um den namentlich nicht bekannten Maler oder den Stifter der Kapelle handeln“, mutmaßte der Vorsitzende des Historischen Vereins. Eine vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammende Antoniusfigur, die von einem ungenannt bleiben wollenden Mitglied deponiert wird, soll ebenfalls ihren Platz in der Kapelle finden, sodass der doppelte Antonius den Besuchern der Kapelle entgegenblickt. Von einigen Besuchern der Einweihungsfeier wurde angeregt, in der Kapelle noch einen Opferstock aufzustellen.

Oberbürgermeister Christian Kegel zeigte sich überwältigt von der großen Zahl der Teilnehmer. Die Kapelle gehöre zu den Kleinodien der Stadt. Sein Dank galt Henning, der die Antoniuskapelle mit Mut und den entsprechenden Mitteln sowie in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege wieder zu neuem Leben erweckt habe. Dabei sei ihm der Förderverein „Alt-Traunstein“ zur Seite gestanden.

Die Antoniuskapelle unterhalb der früheren Traunsteiner Veste sei erstmals bildlich 1701 in Erscheinung getreten. Schriftlich sei sie zum ersten Mal 1710 erwähnt worden. „Damit ist sie nach der Salinenkapelle die zweitälteste Kapelle in Traunstein“, stellte Kegel fest. Dies sei ein wunderbarer Anlass, sie wieder einzuweihen.

Sein besonderer Dank galt Inselkammer dafür, dass man das Anbetungsbild im Original jeden Tag im Stadt- und Spielzeugmuseum bewundern könne.

Berchtesgadener Land